Die gemeinnützige Organisation Pro Mente betreut seit 30 Jahren Kinder, Jugendliche und Erwachsene – es gibt Gruppentherapien und Einzelgespräche, aber auch eine Werkstatt für Jugendliche sowie Ausflüge und vieles mehr. Die Organisation feiert an diesem Wochenende ihr 30-jähriges Bestehen – und rechnet angesichts der Coronavirus-Situation mit deutlich mehr Arbeit in den kommenden Monaten.
Öffnungszeiten der Beratungsstellen ausgeweitet
Man habe bereits die Öffnungszeiten in den Beratungsstellen ausgeweitet und biete auch über das Telefon Hilfe an – soweit das eben gehe, sagt Elmar Weiskopf, der Geschäftsführer von Pro Mente. Er erwartet in den kommenden Monaten noch wesentlich mehr Hilfesuchende, weil die Coronaviruskrise zeitversetzt die Psyche belaste und bei vielen erst jetzt eine völlige Erschöpfung eintrete – auch, weil die Situation weiter andauere.
Unterschätzte Folgen für die Psyche
Seit Monaten leben die Menschen aufgrund der CoV-Pandemie weltweit unter mehr oder weniger starken Einschränkungen. Die Folgen sind seither dramatisch, auch für die menschliche Psyche – mehr dazu bei news.ORF.at.
Lockdown: Auf Notsituation eingestellt
Die Situation „belastet die Menschen extrem, sie macht die Menschen erschöpft, und damit nehmen die Angststörungen im Sinne von Anpassungsstörungen sowie depressive Störungen massiv zu“, analysiert Weiskopf.
Das sei am Anfang der Krise nicht so gewesen – „wobei man sagen muss, dass am Anfang vom Lockdown die Menschen sich auf eine Notsituation eingestellt haben, viele eigentlich in den Rückzug gegangen sind und erst jetzt mit der Zeit, wo es länger andauert, auf einmal dieser Bedarf deutlich wird“.
Schnelle Hilfe im Krisenfall
Die österreichweite Telefonseelsorge ist jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.
Arbeit mit Jugendlichen
Auch Kinder und Jugendliche finden bei Pro Mente Hilfe – unter anderem in der Werkstatt der Organisation. Dort lernen sie nicht nur mit den Händen, sondern sollen auch emotional so vorbereitet werden, dass sie eine Ausbildung in Angriff nehmen können.
Dabei werden in der Betreuung inzwischen andere Wege eingeschlagen, sagt die Koordinatorin des Jugendbereichs bei Pro Mente, Manuela Steger. Früher hätten psychische Krankheiten bei Jugendlichen nicht als Fakt gegolten, so Steger. Noch vor 15 Jahren habe man oft versucht, Jugendliche nur zu erziehen – statt eine Beziehung zu schaffen.
Pro Mente: Situation belastet Menschen extrem
Die Organisation Pro Mente feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Ein Jubiläum in einer schwierigen Zeit – die Organisation stellt sich darauf ein, dass es im Winter einen regelrechten Ansturm von Menschen mit psychischen Problemen geben wird. GF Elmar Weiskopf sieht einen Unterschied zwischen dem Lockdown im Frühjahr und der derzeitigen Situation.