Kleinwalsertal, Blick vom Widderstein
Wikipedia/Lingg
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Coronavirus

Reisewarnung für Kleinwalsertal aufgehoben

Das deutsche Robert Koch-Institut hat am Freitagnachmittag das Kleinwalsertal und Jungholz (Tirol) von der Liste der Risikogebiete genommen. Damit gelten für diese Gebiete keine Reisewarnungen mehr.

Es gebe „starke Signale aus Berlin“, das Kleinwalsertal noch heute von der Liste zu nehmen, hatten zuvor Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) und Kleinwalsertals Bürgermeister Andreas Haid (OBL) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Hirschegg erklärt.

Nehammer habe die Erleichterungen in Telefonaten mit dem deutschen Innenminister Horst Seehofer und dem bayrischen Innenminister Joachim Herrmann vereinbart – mehr dazu auf ORF.at.

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Plattform Kleinwalsertal
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Pressekonferenz Plattform Kleinwalsertal
Grenze Kleinwalsertal
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Die Grenze zwischen Bayern und dem Kleinwalsertal bleibt offen
Kleinwalsertal Mittelberg
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Walserhaus Hirschegg Kleinwalsertal
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Hier im Walserhaus in Hirschegg haben sich die Politiker getroffen

Sehr erfreut zeigten sich Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), Landesrat Christian Gantner (ÖVP) sowie Staatssekretär Brunner über die aktuelle Entscheidung der deutschen Bundesregierung, das Kleinwalsertal von der Liste der Risikogebiete zu nehmen. „Wir standen und stehen in permanentem Austausch mit Wien und Bayern, um uns aufgrund der besonderen Situation für das Kleinwalsertal einzusetzen. Diese Bemühungen haben jetzt Früchte gezeigt“, so Wallner und Gantner.

Enorme Schäden für den Tourismus

Das Kleinwalsertal lebt vor allem vom Tourismus, die Reisewarnung hat enorme Schäden angerichtet. Viele Hotels mussten vor einer Woche abrupt schließen. Die Sommersaison war ausgezeichnet. Birgit Singer etwa muss das Kreuz mitten in Hirschegg wieder einige Wochen früher als geplant schließen.

Erst seit 1. Oktober war für die Kleinwalsertaler Bevölkerung (ca. 5.000 Einwohner) die Einreise nach Bayern zur Versorgung mit Lebensmitteln sowie Waren und Dienstleistungen wieder erlaubt. Der Besuch von Gaststätten oder für Freizeitaktivitäten blieb aber weiter verboten.

Entsprechend groß war – wie bereits im Frühjahr – der Unmut. Mittlerweile hatten rund 10.500 Menschen eine Onlinepetition unterschrieben. Ziel war ein Sonderstatus für das Tal.

Reisewarnung für Kleinwalsertal wird aufgehoben

Es gebe „starke Signale aus Berlin“, das Kleinwalsertal noch am Freitag von der Liste zu nehmen. Damit gäbe es keine Reisewarnung mehr von deutscher Seite für die Region. Im Vorfeld habe es auf staatlicher Ebene Gespräche zwischen Wien und Berlin gegeben, bestätigte Brunner.

Plattform Kleinwalsertal

Die Informationen wurden anlässlich der Gründung „Plattform Kleinwalsertal“ am Freitag in Hirschegg bekannt. Mit diesem „Konsultationsmechanismus“ in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit soll eine optimale Zusammenarbeit des Kleinwalsertals und des Allgäus und ein ungehinderter Grenzverkehr zwischen diesen Regionen gewährleistet sein, betonten Staatssekretär Brunner, Landesrat Gantner, der Kleinwalsertaler Bürgermeister Andi Haid, Landesrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler) und der Oberstorfer Bürgermeister Klaus King (Bürgerbündnis).

CoV-Lage an bayerische Verordnungen anpassen

King hält es für elementar wichtig, dass das Kleinwalsertal in Situationen, wie in der aktuellen Covid-19-Lage, an die Oberstdorfer und damit an die bayerischen Verhältnisse und Verordnungen angepasst wird. „Unsere Nachbargemeinde ist auf den Austausch mit dem Oberallgäu angewiesen. Jeglicher Verkehr, Transporte, An- und Abreise der Gäste, Ausflugsfahrten, Fahrten der Bürgerinnen und Bürgern zur medizinischen oder allgemeinen Versorgung etc. ist nur über deutsches Gebiet möglich.“

Die Menschen in der Grenzregion zwischen Deutschland und Österreich leiden besonders unter der von Deutschland ausgesprochenen Reisewarnung – mehr dazu in Kritik: Keine Sonderregelung für Kleinwalsertal (vorarlberg.ORF.at). Die Grenzschließungen im Frühjahr aufgrund der Pandemie hätten gezeigt, dass eine Sonderlösung für das Kleinwalsertal unabdingbar ist. Im Kleinwalsertal gibt es derzeit keinen einzigen Coronavirus-Fall.

Enklave Kleinwalsertal

Aufgrund der geografischen Lage hat das Kleinwalsertal keine direkte Verkehrsverbindung zum restlichen Vorarlberger Landesgebiet. Das Tal ist nur von der Nachbargemeinde Oberstdorf in Bayern auf einer Straße zu erreichen und als österreichische Enklave somit Teil des Lebensraums Allgäu (Deutschland).