Preisträger Roberto Simanowski
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Kultur

„Tractatus“ an Roberto Simanowski verliehen

Trotz der Absage des diesjährigen Philosophicums in Lech ist am Freitag der mit 25.000 Euro dotierte „Tractatus“-Essaypreis des Philosophicums vergeben worden. Ausgezeichnet wurde der Kultur- und Medienwissenschaftler Roberto Simanowski für sein Buch „Todesalgorithmus. Das Dilemma der künstlichen Intelligenz“.

In dem Buch setzt sich der Autor mit den Konsequenzen der Digitalisierung auseinander. Die Jury würdigte Simanowskis kritische Auseinandersetzung mit Technologie „als intellektuelle Provokation im besten Sinne“.

Da das Philosophicum Lech coronavirusbedingt auf kommendes Jahr verschoben wurde, erfolgte die feierliche Preisverleihung am Freitag in kleinem Rahmen. Ein Mitschnitt der Verleihung ist auf der Webseite des Philisophicums abrufbar.

Verleihung Tractatus
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Die Verleihung fand heuer in kleinem Rahmen statt

Der „Tractatus“

Mit dem Ziel, „einen wertvollen Beitrag zur Standortbestimmung in philosophisch und gesellschaftlich relevanten Diskursen zu leisten“, würdigt der Tractatus herausragende Publikationen auf dem Gebiet der philosophischen Essayistik.

Auf Anregung des Schriftstellers Michael Köhlmeier vom Verein Philosophicum Lech 2009 ins Leben gerufen, soll der Tractatus damit alljährlich Auskunft über herausragende Publikationen auf dem breiten Feld der philosophisch-kulturwissenschaftlichen Essayistik geben.

Zu den Kriterien zählen insbesondere die Originalität des Denkansatzes, die Gelungenheit der sprachlichen Gestaltung und die Relevanz des Themas, wobei es sich insgesamt um einen bedeutenden Beitrag zu einer nicht nur fachspezifischen, niveauvollen Debatte von öffentlichem Interesse handeln soll.

Dreiköpfige Jury entscheidet

Für die Nominierung wie auch die Zuerkennung des Tractatus zeichnet eine dreiköpfige Jury unter Vorsitz von Konrad Paul Liessmann (nicht stimmberechtigt), wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech, verantwortlich. Diese setzt sich aus der Philosophin Barbara Bleisch (CH), dem Schriftsteller und ehemaligen Verleger Michael Krüger (D) sowie dem Autor und Journalisten Thomas Vašek (A) zusammen.

Der Preisträger: Roberto Simanowski

Roberto Simanowski befasst sich als Wissenschaftler mit der historischen, soziologischen und philosophischen Kontextualisierung der neuen Medien und sozialen Netzwerke. 1999 gründete er das Online-Journal „dichtung-digital.org“ zu Kunst und Kultur digitaler Medien, das er bis 2014 herausgab.

Nach Professuren an der Brown University in Providence (USA), der Universität Basel und der City University Hong Kong lebt Simanowski seit 2018 als freier Autor und Publizist in Berlin und Rio de Janeiro.