Coronavirus in blau dargestellt, davor ein rot-weißes Band mit Schriftzug „Risikogebiet“
studio v-zwoelf – stock.adobe.com
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Politik

Vorarlberger dürfen deutsche Flughäfen nützen

Nach der deutschen Reisewarnung für Vorarlberg herrscht viel Unklarheit. Was dürfen die Vorarlberger in Deutschland, was dürfen die Deutschen bei uns? Einkaufen und tanken dürfen die Menschen aus Deutschland jedenfalls in Vorarlberg, stellte Landesrat Christian Gantner (ÖVP) am Freitag klar. Und die Vorarlberger dürfen die Flughäfen im Grenzraum nützen.

Vorarlberger können ohne Covid-Test die deutschen Flughäfen Memmingen, Friedrichshafen und München nutzen, wenn sie eine Reise antreten oder aus einem Nicht-Risikoland landen. Das hat Landesrat Christian Gantner am Samstag bestätigt. Die Flughäfen bieten aber vor Ort allen Reisenden die Möglichkeit, sich gratis testen zu lassen. In den Testcentern gilt Maskenpflicht. Das Ergebnis soll – je nachdem wie viele Tests durchgeführt werden – in ein bis zwei Tagen vorliegen.

Ansonsten gilt als Grundsatz bei der Einreise aus Vorarlberg nach Deutschland: Entweder ein negativer Test oder 14 Tage Quarantäne. Ein Test darf höchstens 48 Stunden alt sein. Derzeit seien keine Grenzkontrollen vorgesehen, so Gantner bereits in einer Pressekonferenz direkt nach Bekanntwerden der Reisewarnung. Es handle sich um eine Selbstverpflichtung, Kontrollen seien aber möglich.

Kein Besuch von Freizeitveranstaltungen

Der Besuch von Veranstaltungen oder das Einkaufen auf bayerischer Seite ist damit für Menschen aus Vorarlberg angesichts der neuen Lage nicht erlaubt. Für bestimmte Gruppen und Reisezwecke gelten aber Ausnahmen vom Einreiseverbot – ein negativer Test muss in diesen Fällen nicht vorgelegt werden, auch ist keine Quarantäne nötig. Diese Angaben gelten im Wesentlichen sowohl für Bayern als auch für Baden-Württemberg.

Welche Ausnahmen von den Einreisebestimmungen gibt es?
– Güter- und Warenverkehr
– Pendlerverkehr
– notwendige, dringende, medizinische Behandlungen
– der Besuch von Partnern, die nicht unter demselben Dach leben
– wenn man sich weniger als 48 Stunden in einem Risikogebiet – also Vorarlberg – aufgehalten hat. Für Pendler in den Landkreis Lindau gilt hier eine 72-Stunden-Regelung, damit Pendler aus Vorarlberg, die im Landkreis Lindau arbeiten, über das Wochenende heim fahren können
– Durchreise durch Deutschland, eine kurze Rast zur sicherheitsbedingten Erholung ist gestattet
– andere sonstige triftige Reisegründe – hierzu zählen insbesondere soziale Aspekte wie etwa ein geteiltes Sorgerecht, der Besuch des nicht unter dem gleichen Dach wohnenden Lebenspartners, dringende medizinische Behandlungen oder Beistand oder Pflege schutzbedürftiger Personen.

Muss ich mich in Quarantäne begeben, wenn ich meinen Lebenspartner besuchen will?
Der Besuch beim Lebenspartner etwa in Bayern stellt nach der Einreisequarantäneverordnung einen triftigen Reisegrund dar, der eine Ausnahme von der Quarantäneverpflichtung begründet. Ein einfaches Verwandtentreffen ist hingegen nicht erlaubt.

Was gilt für die Versorgung von Tieren?
Die Versorgung von Tieren stellt einen wichtigen Grund dar. Eine Einreise/Rückreise kann ohne Einschränkung und zeitliche Begrenzung erfolgen.

Was dürfen Deutsche in Vorarlberg?
Menschen aus Deutschland dürfen nur mit einem triftigen Grund nach Vorarlberg reisen. Das heißt, Freizeitvergnügen oder der Besuch von Veranstaltungen – solche Tätigkeiten sind derzeit nicht gestattet. Einkaufen und Tanken dagegen sehr wohl, wie Gantner am Samstag klarstellte.

Wallner: „Schuss vor den Bug“

„Das ist ein Schuss vor den Bug. Ein zweiter Lockdown muss verhindert werden“, sagte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) nach der Bekanntgabe der deutschen Reisewarnung. Man habe allerdings mit der Entscheidung rechnen müssen. Jetzt sei man dringend auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Die Lage sei relativ ernst. Ganz wichtig sei, die Regeln für private Feiern einzuhalten, mahnte Wallner. Ihm läge viel daran, das Land gut durch die Krise zu führen.

Weitreichende Schäden abwenden

„Die Botschaft ist klar. Für den Anstieg sind einzelne Cluster verantwortlich. Es sind nicht mehr die alten Menschen, sondern Menschen zwischen 30 und 40 Jahre oder jünger“, sagte Landesrat Johannes Rauch (Grüne). Jeder Infizierte könne bis zu 30 andere Menschen infizieren, deswegen sei die Nachverfolgung so wichtig.

Rauch appellierte insbesondere an die jungen Menschen und die Skeptiker. „Masken tragen, sicher feiern. Ich appelliere an die Solidarität. Wir werden es ohne euch nicht schaffen“, so Rauch. Es gehe darum, weitreichenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden abzuwenden.