Frau hält sich Hände vor das Gesicht – Gesundheit – Mobbing – Psyche
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Coronavirus

Experten warnen vor psychischen Folgen

Die Coronavirus-Pandemie beeinflusst nicht nur unser Leben, sondern auch unsre Psyche. In wie fern sich das Virus und die veränderten Lebensumstände auf die menschliche Psyche auswirken, wurde unter anderem am Donnerstag bei einer Fachtagung zum Thema Psychische Gesundheit in Götzis Ambach diskutiert.

Die Tagung, bei der rund 180 Menschen anwesend gewesen wären, wurde kurzfristig abgesagt. Stattdessen fanden die Vorträge via Livestream statt. Ein Kernthema des Abends war, dass sich die Coronavirus-Krise stärker als vermutet auf Jugendliche und vor allem Kinder auswirkt.

„Weil durch die mediale Berichterstattung doch eine gewisse Angst geschürt wurde, die natürlich auch von den Kindern und Jugendlichen übernommen wurde“, erklärt Stefan Bangartz von der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Landeskrankenhaus Rankweil. Besonders die Angst, ältere, der Risikogruppe angehörende Personen mit dem Coronavirus zu infizieren, bereite den jungen Menschen Sorgen, sagt der Psychologe.

Psychische Auswirkungen der Pandemie

Was macht Corona eigentlich mit unserer Psyche? Diese Frage hat „Vorarlberg heute“ einigen Experten gestellt. Sie waren am Donnerstag für eine Fachtagung zum Thema psychische Gesundheit in Götzis Ambach.

Psychische Folgen werden sich zeigen

Aber auch Erwachsene, Pfleger, Ärzte und natürlich Covid-19-Erkrankte sind während der Krise zum Teil an ihre psychischen Grenzen gestoßen. Die psychischen Auswirkungen der Krise werden sich erst noch zeigen, sagt Thomas Jungblut, Präsident der Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

„Doch was wir jetzt schon sehen ist, dass es derzeit viele Leute mit Gewichtsproblemen gibt. Es gibt viele, die mit massiven Existenzängsten zu kämpfen haben. Viele sind in Kurzarbeit und wissen nicht, ob die Firmen überleben. Kinder und Jugendliche waren stark in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und haben dadurch Störungen entwickelt. Da wird also noch einiges auf uns zukommen“, sagt der Allgemeinmediziner.

„Kollateralschäden“ der Krise werden übersehen

Viele Dinge, die derzeit geschehen, gelten als Risikofaktoren für psychische Erkrankungen, weiß Public-Health-Expertin Ingrid Zechmeister-Koss. Wie diverse Einrichtungen vermelden, sei auch der Bedarf an Hilfeleistungen schon gestiegen. Ein weiteres, wenig berücksichtigt Problem sei, dass die Maßnahmen, die zum Schutz vor Ansteckung durch das Coronavirus gedacht sind, erhebliche Begleitschäden anrichten können.

„Ich glaube sogar, dass wir vorsichtig sein müssen, dass der Schaden nicht den Nutzen übersteigt“, warnt Zechmeister-Koss. Neben den vielen Maßnahmen, die aufgrund der Covid-Pandemie gesetzt wurden, dürfen andere Probleme nicht in den Hintergrund rücken, sagt die Expertin. „Wir dürfen nicht übersehen, dass es auch noch andere Gesundheitsrisiken gibt. Hier ist, glaube ich, noch nicht das richtige Augenmerk da, dass die Kollateralschäden auch Aufmerksamkeit benötigen.“