Bildungsminister Heinz Fa§mann (…VP) anl. einer PK zur – Aktuellen Lage an den Schulen – am Dienstag, 15. September 2020 in Wien.
APA (Punz)
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Politik

Schulen bleiben trotz oranger Ampel auf Gelb

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Dienstag entschieden, dass alle Schulen auf Ampelstufe Gelb bleiben. Für die Schüler sind damit nur kleine Einschränkungen verbunden – und zwar beim Singen und Turnen. Beides soll wenn möglich im Freien stattfinden, heißt es bei der Vorarlberger Bildungsdirektion.

Trotz der Umstellung der Corona-Ampel auf Orange in sieben Bezirken – darunter in Vorarlberg der Bezirk Dornbirn und Teile des Bezirks Bludenz – „bleiben die Schulen gelb und die Unis ebenso“, so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer Pressekonferenz. Man folge hier der Empfehlung der Corona-Ampelkommission.

Singen und Sport im Freien

Laut Elisabeth Mettauer-Stubler von der Vorarlberger Bildungsdirektion bringt Gelb nicht viele, aber ein paar kleinere Beschränkungen im Schulalltag mit sich: Zum Beispiel ist Singen nur noch im Freien oder in der Klasse mit Maske erlaubt. Auch für Bewegung und Sport gilt: Ab ins Freie – in der Halle müssen sonst mindestens zwei Meter Abstand gehalten werden. Empfohlen ist auch, die Klassen alle 20 Minuten zu lüften.

Schulen offen – so lange wie möglich

Faßmann bekräftigte bei der Pressekonferenz erneut, an seinem Kurs festzuhalten, die Schulen so lange offen zu lassen, wie es möglich sei. Das aktuelle Infektionsgeschehen zeige, dass dies auch „epidemiologisch vertretbar“ sei. Ursprünglich hatte es geheißen, dass Oberstufen in orangen Bezirken auf Heimunterricht wechseln können. Auch die Absage von Schulveranstaltungen, Singen nur noch im Freien und Lehrerkonferenzen nur noch online wären die Folge der Ampelfarbe orange gewesen.

Vier Prozent der Infektionen mit Verbindung zu Schulen

Seit dem Schulstart habe man bis dato 202 nachgewiesene Infektionsfälle unter den rund 1,1 Millionen Schülern und 28 unter Pädagogen (bei einem Personalstrand von rund 123.000 Lehrern österreichweit) gezählt, so der Minister. Man achte sehr genau darauf, wo Infektionen herkommen und unter welchen Bedingungen es zu Übertragungen kommt.

Es zeige sich, dass lediglich vier Prozent der Fälle mit Schulen in Verbindung stünden. Es gebe großteils eingetragene Fälle, keine Schulcluster und nur sehr selten Übertragungen in dem Bereich, der hier eine „nachgeordnete Bedeutung“ habe, sagte Faßmann im Hinblick auf Schüler unter zwölf Jahren.

Maßnahmen von Ampelfarbe entkoppelt

Man habe sich daher in Absprache mit Experten dazu entschieden, „Maßnahmen von der Ampelfarbe zu entkoppeln“. Eine Art zweite Corona-Ampel für den Bildungsbereich gebe es aber nicht, betonte der Minister. Für die Entscheidung befinde man sich in enger Anstimmung mit Experten seines Ressorts, der Medizinischen Universitäten und mit Mitgliedern der Bundesregierung. „Die Corona-Ampel ist nun kein fixes Planungsinstrument mehr, sondern ein Transparenzinstrument, um letztlich nur mehr die Infektionsintensität darzustellen“, so Faßmann.

Neun Fälle im Umfeld von Schulen und Kindergärten

In Vorarlberg gab es mit Stand Dienstag im Umfeld von Lehrern, Schulen und Kindergärten neun bestätigte Coronavirusfälle. Wichtig ist der Bildungsdirektion, dass alle Verdachtsfälle schnell abgeklärt werden, damit die Kinder auch so rasch wie möglich wieder „normal“ in die Schule gehen können.

Massive Kritik von der Opposition

Wenig erfreut angesichts des Umgangs im Bildungsbereich mit der neuen Ampelschaltung äußerten sich Vertreter der Opposition – auf Bundesebene, aber auch in Vorarlberg. NEOS-Landesobfrau Sabine Scheffknecht kritisiert Bildungsminister Heinz Faßmann heftig: Er habe das Chaos komplett gemacht mit seiner Entscheidung, an Schulen und Universitäten die Ampel weiter auf Gelb zu lassen. Auch SPÖ-Bildungssprecherin Manuela Auer kritisiert, dass sich jetzt niemand mehr auskenne. Eine Ampel, an die sich niemand halte, sei keine Hilfe, sondern eine Gefahr.