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Presse- und Informationsamt, Vaduz
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Verkehr

„Nein“ zum Ausbau der S-Bahn Liechtenstein

Die Liechtensteiner Bevölkerung hat sich am Sonntag bei einer Volksabstimmung gegen den Ausbau der S-Bahn in Liechtenstein entschieden. 62,3 Prozent (10.382 Stimmen) sagten Nein. Mobilitätslandesrat Johannes Rauch (Grüne) bedauert den Ausgang.

Das ist ein herber Schlag für die Liechtensteiner Regierung, die sich stark für das Projekt eingesetzt hatte und auch auf Vorarlberger Seite ist die Enttäuschung groß. Der Abstimmung sind jahrelange gemeinsame Planungen und Abstimmungen von Schweiz, Liechtenstein und Österreich vorausgegangen.

S-Bahn nach Liechtenstein abgelehnt:

Nach jahrelangen Bemühungen, eine leistungsfähige Bahnverbindung nach Liechtenstein zu schaffen, kam heute das böse Erwachen. Die Liechtensteiner haben in einer Volksabstimmung das von Vorarlberg forcierte S-Bahn-Projekt abgelehnt. Und das mit einer deutlichen Mehrheit.

Große Enttäuschung

2015 wurde das behördliche Genehmigungsverfahren des Eisenbahninfrastrukturprojektes mit einem positiven UVP-Bescheid abgeschlossen. Als Herzstück des Projekts wurde ein zweigleisiger Ausbau zwischen Tisis und Nendeln geplant, der die Grundlage für einen S-Bahn Halbstunden-Takt zwischen Feldkirch und Buchs darstellt. Zusätzlich sollten entlang der Strecke zahlreiche Haltestellen in Liechtenstein und Vorarlberg modernisiert werden.

Umsetzung nun völlig offen

Die Finanzierungsverhandlungen zwischen Liechtenstein und Österreich gestalteten sich schwierig und wurden sogar für einen längeren Zeitraum stillgelegt. Im vergangenen Jahr wurde schließlich die Finanzierung für den in Liechtenstein gelegenen Teil des Projektes von Grund auf neu ausverhandelt. Mit dem „Nein“ der Liechtensteiner Bevölkerung zum Projekt bzw. dessen Finanzierung, ist die Umsetzung des Projektes nun völlig offen.

Pendler hätten davon sehr profitiert

Vor allem die Pendler hätten von der S-Bahn sehr profitiert, da das Straßennetz in diesem Gebiet gerade zu Stoßzeiten überlastet ist. Landesrat Johannes Rauch verspricht, sich weiterhin mit Nachdruck für gemeinsame Lösungen zur Verbesserung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs einzusetzen.

Zurück an den Verhandlungstisch fordert NEOS-Verkehrssprecher Garry Thür nach der Volksabstimmung in Liechtenstein. Landesrat Rauch müsse bessere Strategien entwickeln, um schwierige Projekte über die Ziellinie zu bringen. Das S-Bahn Projekt habe Vorbildwirkung und dürfe nicht einfach beerdigt werden.

„Nein“ bei allen Volksabstimmungen

In Liechtenstein haben die Wähler am Sonntag drei Volksabstimmungen abgelehnt. Mehr als 61 Prozent sagten „Nein“ zur doppelten Staatsbürgerschaft, das ist ein überraschendes Ergebnis, die Initiatoren waren davon ausgegangen, dass die Vorlage angenommen wird. Noch deutlicher war die Ablehnung zum Vorstoß, dass Frauen in politischen Gremien stärker vertreten sein sollten, die Initiative Halbe-Halbe lehnen fast 79 Prozent der Liechtensteiner ab. Das Interesse an allen drei Vorlagen war bereits im Vorfeld enorm. Mehr als 80 Prozent der mehr als 20.000 Stimmberechtigten in Liechtenstein haben bereits per Briefwahl ihre Stimme abgegeben.