Stand up Paddling am Bodensee
Angela Ganthaler/ORF
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NATUR

Stand-Up-Paddling: Naturschützer in Sorge

Stand-Up-Paddling ist ein absoluter Trend – besonders jetzt, wo viele Urlaub daheim am Bodensee machen. Beim Naturschutzverein Rheindelta sieht man den boomenden Sport schon seit Jahren mit Sorge, denn die Paddler sind oft auch da, wo sie eigentlich gar nicht sein dürften: viel zu dicht am Schilfgürtel.

Stand-Up-Paddler sind an schönen Tagen beinahe eine Massenerscheinung am Bodensee, dabei sind viele von ihnen viel zu nah am Ufer unterwegs. Vielfach aus Unkenntnis der bestehenden Bodenseeschifffahrtsverordnung, sagt Walter Niederer vom Naturschutzverein Rheindelta: „Manche wissen es, manche wissen es nicht – der Abstand zum Schilf muss am gesamten Bodensee 25 Meter betragen.“

Bodenseeufer
ORF Vorarlberg
Der Bodensee als Erholungsgebiet

Im Naturschutzgebiet Rheindelta kommen noch einmal 25 Meter dazu. Und zwar, weil es ein internationales Naturschutzgebiet für Tiere ist, die im Schilf leben, so Niederer: „Das Rheindelta ist wegen dieser Wasservögel Schutzgebiet, und das ist enorm wichtig, dass die im Schilf Schutz finden.“

Rot-weiß-rote Seezeichen markieren gesperrte Zone

Aber kaum ein Paddler hält sich an dran. Sie bewegen sich am liebsten dicht am Ufer – und manche denken, die Brutzeit sei ja eh vorbei. Walter Niederer korrigiert: „Die Brutzeit ist teilweise vorbei, aber gerade die Blesshühner zum Beispiel, die sind jetzt noch in einer Nachbrut dran.“ Während dieser Zeit sind Wasservögel flugunfähig und besonders schutzbedürftig. Und ihr Zufluchtsort Nr. 1 ist eben das Schilf.

Auf den korrekten Abstand weisen rot-weiß-rote Seezeichen hin. Dabei heißt rot-weiß-rot keineswegs, dass man in Österreich ist, erklärt Niederer: „Das signalisiert international eine gesperrte Wasserfläche.“

Eine Menschengruppe paddelt auf mehreren Stand Up Paddles.
ORF
Das Stand-Up-Paddling liegt voll im Trend

„Masse von Leuten“ am Bodensee

Dabei gestaltet sich die Aufklärung der Stand-Up-Paddlern besonders schwierig. Walter Niederer vom Naturschutzverein Rheindelta beschreibt eine gewisse Ohnmacht. Man wisse noch nicht genau, wie man das handhaben solle, erklärt er – und verweist auf die derzeitige Masse an Übertretungen auf dem Bodensee. „Wenn wir Übertretungen haben, dann können wir bei fünf Fällen etwas machen. Wir können auch bei 50 Fällen etwas tun – aber wenn wir 500 haben, dann muss man eine gewisse Hilflosigkeit anerkennen.“

Man müsse auch schauen, ob das mit der massiven Nutzung vom Bodensee und den Wassersportgeräten eine durch die Coronavirussituation entstandene „Blase“ sei oder ob das in den nächsten Jahren „in dieser Frequenz, in dieser Masse von Leuten, die hier sind, weitergehen wird“.

Stand-Up-Paddling: Naturschützer in Sorge

Stand-Up-Paddling ist ein absoluter Trend – besonders jetzt, wo viele Urlaub daheim am Bodensee machen. Beim Naturschutzverein Rheindelta sieht man den boomenden Sport schon seit Jahren mit Sorge, denn die Paddler sind oft auch da, wo sie eigentlich gar nicht sein dürften: viel zu dicht am Schilfgürtel.