Am vergangenen Wochenende war am Bodenseeufer viel Betrieb, denn das heiße Wetter lockte zahlreiche Badegäste an. Diesen dürfte aufgefallen sein, dass sich der Wasserpegel im Vergleich zu den beiden vergangenen Jahren wieder normalisiert hat. Und das Wasser scheint heuer besonders klar zu sein.

Weniger Nährstoffe, dafür mehr Quaggamuscheln
Das hänge mit den immer weniger werdenden Nährstoffen im See zusammen, sagt Alexander Dürregger, Sachverständiger für Wassergüte beim Umweltinstitut des Landes. Für die Fische sei das schlecht, aber für die Sicht im Bodensee umso besser. Mitverantwortlich dafür ist seit Kurzem auch die Quaggamuschel. Diese ist 2016 vom Schwarzen Meer an den Bodensee gelangt, zum Beispiel, indem ein Boot von dort an den See verlegt worden ist.

Die Quaggamuschel bindet laut Dürregger sehr viele Nährstoffe. Damit trete sie in Konkurrenz zu den Algen im Bodensee. Und wenn es weniger Algen gibt, wird das Wasser klarer.
Wasser wird immer wärmer
Das Wasser ist derzeit nicht nur klarer, sondern auch relativ warm. In Bregenz wurden am Montag exakt 23,4 Grad gemessen. Vor dem Regen vergangene Woche war der See sogar noch wärmer. Hier zeigen sich laut Dürregger die Folgen des Klimawandels.
„Die Untersuchungen zeigen, dass von 1990 bis 2019 schon im Mittel um 1,2 Grad höhere Wassertemperaturen gemessen wurden. Also das ist ein deutlicher Anstieg erkennbar. Das klingt zuerst nicht nach viel, aber wenn man sich das Volumen des Bodensees vorstellt, dann ist das doch eine enorme Erhöhung“, so der Wasserexperte. Und der Trend gehe weiter ungebremst nach oben.
Das hat natürlich auch Folgen für die Fische. 2018 sind durch die hohen Temperaturen zahlreiche Äschen verendet. Andere Fische wie der Wels kommen damit besser zurecht.
Keine Gefahr durch Coronaviren
Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie gab es die Sorge, dass sich das Virus auch im Wasser verbreiten könnte. Davon gehen die Experten derzeit aber nicht aus. Es sind zwar Coronaviren im Abwasser nachgewiesen worden, zum Beispiel in Italien. Beim Baden besteht nach derzeitigen Erkenntnissen aber keine Ansteckungsgefahr.
Alexander Dürregger vom Umweltinstitut verweist in diesem Zusammenhang auf die Weltgesundheitsorganisation. Man beobachte die Situation aber sehr genau: „Zum jetzigen Stand testen wir allerdings nicht auf Coronaviren in Badegewässern, weil es eben auch aus wissenschaftlicher Sicht nicht erforderlich ist“, so Dürregger. In Vorarlberg ist die Wasserqualität außerdem laut Experten ausgezeichnet – und das nicht nur am Bodensee.