Mauersegler
Rosemarie Kappler – stock.adobe.com
Thomas Stettler – stock.adobe.com
Natur

Mauersegler und Mehlschwalbe: Massiver Rückgang

Rund um den Bodensee gibt es immer weniger Mauersegler und Mehlschwalben. Das hat eine Erhebung des deutschen Naturschutzbundes ergeben. In Vorarlberg wird bei der laufenden Zählung ein ähnliches Ergebnis erwartet. Die Versiegelung des Bodens und die Sanierung von Häusern sind zwei von vielen Gründen.

Manche Vogelarten haben es durch die moderne Zivilisation des Menschen immer schwerer – das gilt auch für die Mauersegler und die Mehlschwalben. Rund um den Bodensee sind diese immer seltener zu finden. Eine Erhebung des Bodenseezentrums des deutschen Naturschutzbundes zeigt einen Rückgang des Mauerseglers um rund 40 Prozent seit den 1980er Jahren.

In Friedrichshafen etwa hat eine Erhebung der Stadt ergeben, dass es um 40 Prozent weniger Vögel dieser Art gibt als noch im Jahr 2000. Bei der Mehlschwalbe ging der Bestand am deutschen Bodenseeufer sogar um 60 Prozent zurück.

Zahlen für Vorarlberg werden derzeit erhoben

Die Biologin Johanna Kronberger von Birdlife Vorarlberg bestätigt den Rückgang dieser beiden Vogelarten auch für Vorarlberg. Aktuelle Zahlen würden derzeit noch erhoben, es werde aber ein ähnliches Ergebnis vermutet, so Kronberger.

Dass es deutlich weniger Mehlschwalben gebe, sei etwa auch im Bregenzerwald zu beobachten – auch in eher ruhigen Lagen wie auf einem Maisäß. „Früher sind die ganzen Häuser voller Mehlschwalbennester gewesen, das geht leider immer mehr zurück“, so Kronberger.

Mehlschwalbennetz
Thomas Stettler – stock.adobe.com
Schwalben bauen ihre Nester in Ritzen von Häusern

Sanierung von Häusern zerstört Brutstätten

Für den Rückgang gibt es mehrere Gründe. Schuld ist vor allem aber die Modernisierung des menschlichen Alltags. Schwalben finden etwa deutlich weniger Lehm, mit dem sie ihre Nester bauen können – zu viele Böden und Flächen wurden in den letzten Jahren versiegelt.

Problematisch sind vor allem für die Mauersegler auch Sanierungen von alten Häusern oder Kirchen. „Dadurch, dass viele Häuser saniert werden, gehen die Ritzen verloren, die der Mauersegler zum Brüten braucht und wo er seine Jungen aufzieht“, so Vogel-Expertin Kronberger.

Die Ritzen würden versiegelt, teilweise würden sogar in der Brutzeit Geländer aufgestellt oder gar Netze, um die Staubentwicklung zu minimieren. „Dann kommen die Mauersegler natürlich nicht mehr zu ihren Nestern und die Jungvögel verhungern“, beschreibt Kronberger die Folgen.

Vögel finden nicht mehr genug Nahrung

Stichwort verhungern: Durch das Insektensterben finden diese Vogelarten auch weniger – oft zu wenig – zu Fressen. Bei der Mehlschwalbe komme noch hinzu, dass gerade im Rheintal die Zahl der kleinen bäuerlichen Gehöfte zurückgehe, die Expertin von Birdlife. „Dort finden Mehlschwalben ganz viel Nahrung, sie fressen vor allem die Fliegen auf, die dort zu finden sind.“

Größte Schwalbenkolonie Vorarlbergs in Dornbirn

Es gibt aber laut Kronberger auch noch positive Beispiele im Land – Plätze, an denen es noch viele Mehlschwalben gibt: In Martinsruh in Dornbirn lebt etwa noch eine der größten Schwalbenkolonien Vorarlbergs.

Die Organisation Birdlife hat eine Broschüre herausgegeben, in der erklärt wird, was man tun kann, um diesen Vögeln das Nisten wieder zu erleichtern. So könne man sich etwa durch das Montieren kleiner Bretter vor dem befürchteten Kot der Schwalben an den Hausmauern schützen – und die Schwalben als Hausbewohner zulassen.