Ein Mann steht in einem leeren Lokal.
ORF
ORF
Wirtschaft

Nachtlokale kämpfen ums Überleben

Seit dem 1. Juli haben Restaurants, Bars und Nachtlokale wieder geöffnet. Jedoch speziell für Nachtlokale wird die frühe Sperrstunde immer mehr zum Problem. Bei laufenden Kosten bleiben wichtige Einnahmen aus, die man gerade jetzt nach dem „Lock-down“ so dringend benötigt. Die ersten Konkurse sind bereits am laufen, heißt es in der Branche.

Sendehinweis:
„Gumo“-Radio Vorarlberg
4.August 2020

Im „Le Billiard“ in Hard gibt es derzeit zwei Vollzeit-Kellner weniger als noch vor der Coronavirus-Pandemie. Dafür bedient nun die Chefin selbst, alle anderen sind noch in Kurzarbeit. Anders würde sie nicht über die Runden kommen. Die Stammgäste bleiben dem Lokal treu, trotzdem ist die Lage schwierig, sagt Chefin Melanie Haltmayer. Während des Lockdowns gab es nur laufende Kosten, keine Einnahmen und selbst jetzt, nach der Öffung, sind die Einnahmen wegen der frühen Sperrstunde reduziert. Um Punkt 1.00 Uhr müssen alle Gäste draußen sein, das ist ungut und zerstört das Geschäft, meint Kellnerin Christa.

Eine Frau mit offenen Rechnungen hat viele Schulden. Arbeitslosigkeit und Privatkonkurs
Gina Sanders – stock.adobe.com
Viele Lokale wissen nicht mehr wie sie ihre Fixkosten ohne Umsätze bezahlen sollen

Einige Lokale haben bereits Konkurs angemeldet

Um die Verluste auszugleichen, reicht vielen Lokalen die Zeit nicht, sagt der stellvertretende Gastro-Sprecher Stefan Köb von der Beach-Bar in Bregenz. Einigen Lokalen sei bereits die Luft ausgegangen. Einige Konkursverfahren würden bereits laufen. Andere hingegen hoffen noch, dass es bald wieder los geht und sie wieder normal arbeiten können, sagt Köb.

Köb: Privatpartys sind unkontrollierter

Inzwischen machen viele Clubbesitzer auch mit handfesten Argumenten Druck, denn je heisser die Nächte, desto größer die Gefahr, dass die frühe Sperrstunde nach hinten losgeht. Gerade junge Leute gehen nach der Sperrstunde um 1.00 Uhr noch nicht nach Hause sondern verlagern ihre Party woanders hin, erklärt Köb. Diese Partys würden wesentlich unkontrollierter ablaufen – im Bezug auf den Alkoholkonsum und auch auf die Coronavirus-Abstandsregeln.