Sie sind die wahrscheinlich kleinste Blaskapelle, aber dafür die mit den meisten Instrumenten. Trompete, Tuba, Posaune, Ziehharmonika, Alphorn, Gesang, – das ist nur eine Auswahl der beiden Multi-Instrumentalisten. Und wenn Johannes Bär und Matthias Schriefl auf Tournee gehen, ist ihr ökologischer Fußabdruck erstklassig: Null Benzinverbrauch.
Zu Fuß auf Konzert-Tour
Die Musiker Johannes Bär und Matthias Schriefl erfüllen sich einen Kindheitstraum und machen eine Tournee zu Fuß.
Alphütten statt Festivals
Die beiden sind acht Tage lang (vom 26.7. bis 2.8.20) zu Fuß unterwegs von Andelsbuch, dem Heimatort von Johannes Bär, nach Maria Rain, wo Matthias Schriefl wohnt. Unterwegs singen und jodeln die beiden und jeden Abend geben sie ein Konzert. Denn sie sind überzeugt: Nichts immunisiert so gut gegen das Coronavirus wie ein kräftiger Applaus.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben die beiden Künstler gerade viel Zeit, große Festivals finden keine statt. „In so einer Zeit kann man als Musiker an großen Orten eh nicht spielen, aber was sich anbietet, sind die kleinen Alphütten und die ganz kleinen Sachen – Openair auf Dorfplätzen zum Beispiel“, sagt Matthias Schriefl.
Konzerte geben Energie fürs Wandern
Wie viele Instrumente die beiden virtuos beherrschen und welche Spielfreude sie nach 20 Kilometern Bergwanderung aufbringen – das sorgt bei jedem Konzert für Staunen. 1.000 Höhenmeter sollen es am nächsten Tag werden und abends dann wieder ein Konzert. „Wir nehmen von der Energie, die uns die Konzerte geben, etwas mit“, sagt Johannes Bär. „Tatsächlich kostet uns das nicht mehr Energie, sondern gibt uns mehr Energie“.
Geplant und auch geprobt wird unterwegs. Beim Wandern legen die beiden fest, welche Stücke sie spielen und üben schwierige Melodien. Oder sie versuchen sich an alten Schlagern, die sie neben Volksmusik, Blues oder Jazz präsentieren möchten. Und außerdem: Im Gehen fällt es leichter, die Jodler-Texte zu lernen – und es macht auch einfach mehr Spaß.
Johannes Bär: „Vo Mello bis ge Schoppornou“ mit HMBC
Der Andelsbucher Johannes Bär studierte Trompete am Mozarteum Salzburg, hat aber sein Instrumentarium ständig erweitert und nennt heute ca. 18 Blechblasinstrumente sein eigen. Er ist in etwa einem Dutzend Bands aktiv. Mit dem „Holstuonarmusigbigbandclub“ – kurz HMBC – landete er den Hit „Vo Mello bis ge Schoppornou“. Das Lied stieg im Sommer 2010 in die Charts ein und schaffte es in Österreich auf Platz 2.
Matthias Schriefl: Große Bühnen und ländliche Orte
Der aus dem Allgäu an der Grenze zu Vorarlberg stammende Musiker und Jazzkomponist Matthias Schriefl studierte in Köln und Amsterdam. Von 2008 bis 2010 tourte er mit seiner Band Shreefpunk als „Rising Star“ der European Concert Hall Organisation durch die großen Konzerthäuser Europas. Danach experimentierte er vorwiegend mit alpiner Musik. Er kennt und liebt große Bühnen und die weite Welt, wie er auf seiner Homepage schreibt, legt aber Wert darauf, regelmäßig auch an kleinen, ländlichen Veranstaltungsorten Jazz nahezubringen.