Fahrscheinautomat im VVV Landbus
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Verkehr

VVV setzt auf Boxen und moderne Bahnhöfe

Der Verkehrs Verbund Vorarlberg (VVV) will den Umstieg auf Bus und Bahn noch leichter und angenehmer machen. Das wurde bei der Präsentation der Bilanz am Freitag bekannt gegeben. Fahrradboxen und moderne Bahnhöfe sollen die Öffis attraktiver machen. Indessen nähern sich die Fahrgastzahlen schrittweise der Höhe vor dem Lock-down.

Schon ab Herbst wird es bei einigen Bahnhöfen ganz neue Fahrradboxen geben. Jeder, der bereits eine Jahreskarte hat, kann dann sein Rad sicher absperren, erklärt Christian Hillbrand, Geschäftsführer vom Verkehrsverbund Vorarlberg: „Es gibt eine Buchungsplattform, wo ich dann die Fahrradbox für eine Stunde, einen Tag, einen Monat oder ein ganzes Jahr mieten kann.“

Die Miete werde pro Jahr unter 100 Euro kosten, so Hillbrand. Zunächst werde das in Rankweil und Hohenems möglich sein und dann auch in Lauterach und Lustenau. Das System soll aber aufs ganze Land ausgebaut werden.

Roman Kopf, Obmann Gemeindeverband Landbus Oberes Rheintal, Mobilitätslandesrat Johannes Rauch und VVV-Geschäftsführer Christian Hillbrand (von links nach rechts) vor dem E-Bus am neuen Bus-Terminal Bahnhofcity Feldkirch.
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Roman Kopf, Obmann Gemeindeverband Landbus Oberes Rheintal, Mobilitätslandesrat Johannes Rauch und VVV-Geschäftsführer Christian Hillbrand (v.kl.n.r.) vor dem E-Bus am neuen Bus-Terminal Bahnhofcity Feldkirch

Höchststand bei FairTIQ

Außerdem setzt der Verkehrsverbund noch mehr auf das digitale Ticket namens „FairTIQ“. Seit der Corona-Krise kann man ja beim Fahrer oder der Fahrerin keine Tickets mehr kaufen – also, steigen viele auf das digitale Ticket um, so Hillbrandt: „Wir hatten Anfang Juli jetzt den Höchststand an registrierten Benutzerinnen und Benutzern. Weit über 20.000 Personen machen ca. 5.000 Fahrten in der Woche, was rund zehn Prozent der verkauften Fahrscheine entspricht.“

Jahreskarte wird nicht teurer

Während der Ausgangs-Beschränkungen waren die Fahrgastzahlen um 90 Prozent eingebrochen. Jetzt liegen sie zwar noch deutlich unter dem gewohnten Niveau; mit dem Schulstart im Herbst sollten aber die Fahrgastzahlen wieder steigen, so der VVV. Die Jahreskarte wird im kommenden Jahr nicht teurer – als Danke für die Fahrgäste, die auch nach der Corona-Krise mit den Öffis gefahren sind.

Grafik der Jahreskartenverkäufe
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Rekordjahr für Öffis

Verglichen mit dem Jahr vor der Einführung der maximo Jahreskarte 2013 hat sich die Zahl der verkauften Jahreskarten sechs Jahre später um 50 Prozent auf den Rekordwert von 75.529 Stück erhöht. 2019 wurden 2.231 Tickets mehr verkauft als noch im Jahr 2018 – ein Plus von vier Prozent. „Sechs Jahre nach dem Start zeigt sich deutlich, dass das Jahresticket maximo ein Erfolgsprodukt ist. Aus gelegentlichen Nutzerinnen und Nutzern von Bus und Bahn wurden regelmäßige Fahrgäste. Die Akzeptanz in der Vorarlberger Bevölkerung ist groß“, freut sich Mobilitätslandesrat Johannes Rauch (Grüne).

Bus und Bahn: Angebot schafft Nachfrage

Die Erlöse aus Fahrkartenverkäufen inklusive SchülerInnen-Freifahrt lagen 2019 bei rund 49,6 Millionen Euro. „Das sind etwa 38 Prozent des Finanzbedarfs für den öffentlichen Verkehr in Vorarlberg“, so VVV-Geschäftsführer Hillbrand. Weitere 20,3 Prozent steuert das Land bei, 23,4 Prozent der Bund und 18,6 Prozent die Gemeinden bzw. Regionen.

In Summe wurden rund 131 Millionen Euro aufgewendet. „Um den Klimaschutz zu stärken, lohnt es sich, in den öffentlichen Verkehr zu investieren. Nur ein überzeugendes Angebot von Tür zu Tür ohne Wartezeiten und mit Anschlusssicherheit schafft Nachfrage und kann letztlich für die notwendige Trendwende sorgen“, ist Rauch überzeugt.

Maskenpflicht in den Öffis

Die Masken sind derzeit auch ein großes Thema im öffentlichen Verkehr. Dort herrscht zwar Maskenpflicht, aber die wird immer öfter ignoriert. Deshalb wird es künftig Strafen geben, wenn man im Bus oder im Zug ohne Mund-Nasenschutz unterwegs ist. Das ist heute am Rande einer Bilanz des Vorarlberger Verkehrs-Verbundes klargestellt worden

Öffis machen Gemeinden attraktiv

„Warum sich Gemeinden so stark im öffentlichen Verkehr engagieren, liegt auf der Hand: Vor allem die Gemeinden, die gut an den öffentlichen Verkehr angebunden sind, bleiben für die Bevölkerung attraktiv und wachsen", berichtet Roman Kopf, Gemeindeverbands-Obmann des Landbus Oberes Rheintal.

Leistbare und umweltbewusste Mobilität sei längst zu einem entscheidenden Faktor für die Standort- und die Lebensqualität in Vorarlberg geworden, So Kopf.

23,9 Millionen Kilometer mit 371 Fahrzeugen

Der öffentliche Linienverkehr mit landesweit 1.824 Bus- und 46 Bahnhaltestellen verbindet 96 Gemeinden Vorarlbergs und darüber hinaus in die Grenzorte Tirols, Deutschlands sowie der Schweiz und Liechtensteins. In Summe wurden im vergangenen Jahr 23,9 Millionen Linienkilometer geleistet.

Etwa 4,9 Millionen Kilometer legten die 32 Zuggarnituren von ÖBB und Montafonerbahn zurück, 19 Millionen Kilometer die 339 Linienbusse. „Der Vorarlberger Linienbusverkehr verfügt über eine moderne und relativ ‚junge‘ Busflotte mit effizienten Antrieben und entsprechend geringem CO2 Ausstoß,“ erläutert Hillbrand.

E-Busse als Teil der Mobilität der Zukunft

Nach zahlreichen Untersuchungen und Probebetrieben starteten Anfang 2020 zum ersten Mal vier E-Busse österreichweit im Überland-Linienbetrieb auf den Linien zwischen Bludenz, Feldkirch bis nach Götzis: „Diese Busse helfen nicht nur, den CO2 Ausstoß im Verkehr laufend zu reduzieren. Sie zeigen auch, dass Elektromobilität alltagstauglich ist“, schwärmt Landesrat Rauch.

Seit knapp fünf Monaten fahren die E-Busse im Regelbetrieb und seien sowohl bei den Lenkerinnen und Lenkern als auch bei den Fahrgästen äußerst beliebt. „Die Batterien haben eine lange Laufzeit und die Fahrgäste sind begeistert, wie leise und ruhig die Busse mit E-Antrieb sind“, erklärt Kopf. Im Herbst sollen nach einer Prüfung nochmals bis zu sechs neue E-Busse bestellt werden.

„Die neuen E-Busse sind wegen ihrer Reichweite von bis zu 290 Kilometern und ihrer schnellen Ladezeit optimale Fahrzeuge für einige Strecken im Oberen Rheintal“, freut sich auch der Gemeindeverbands-Obmann Landbus Oberes Rheintal. Aufgrund ihrer Länge von zwölf Metern stehen sie den Diesel-Bussen auch vom Platzangebot her in nichts nach.