Maske Schule
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Coronavirus

Das „Coronavirus“-Schuljahr geht zu Ende

34 Coronavirus-Fälle hat es bisher an Vorarlbergs Schulen gegeben. Die Bildungsdirektion zog trotz des turbulenten Schuljahres ein positives Fazit. Im Herbst geht man von einem regulären Unterricht aus. Derzeit liege das Hauptaugenmerk auf der Sommerschule.

„Turbulent“ und „bewegt“ nannte Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani das zweite Halbjahr, in dem man nahezu ausschließlich mit der Bewältigung der Coronavirus-Krise beschäftigt war. Alles sei sehr überraschend gekommen, Maßnahmen mussten binnen kürzester Zeit umgesetzt werden. Man ziehe dennoch ein positives Fazit. Dank der guten Vernetzung und der Unterstützung von Lehrpersonen und Schulleitern, die hohe Professionalität und Einsatzbereitschaft zeigten, habe man alles bewältigen können. Unter den 54.000 Vorarlberger Schülern und rund 6.500 Lehrern gab es insgesamt 34 positive Coronavirus-Fälle. Dank strenger Hygienemaßnahmen habe man eine weitere Verbreitung stets eindämmen können, so Marte-Stefani.

Bildungsdirektorin Marte-Stefani zieht Bilanz

Evelyn Marte-Stefani, Bildungsdirektorin Vorarlberg, zieht Bilanz über das abgelaufene „Corona-Schuljahr“.

Regulärer Unterricht im Herbst

Für den Herbst sei es wichtig, wieder regulären Unterricht zu haben. „Denn es geht nicht nur um Wissensvermittlung, Schule ist ein sozialer Ort“, betonte sie. Derzeit gehe man dank der guten Infektionszahlen in Vorarlberg davon aus. Man werde aber auch bei Auftreten weiterer Fälle alles tun, um Schulschließungen zu verhindern. So ist etwa angedacht, das derzeit in der Pilotphase steckende Gurgel-Testprogramm für Schüler anzubieten, hier werde am Konzept noch gearbeitet. Sollte es dennoch zu Schul- oder Klassenschließungen oder anderen Einschränkungen kommen, habe man auch dafür Konzepte in petto, versicherte sie.

Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani und Pädagogische Leiter Andreas Kappaurer
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Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani und Pädagogischer Leiter Andreas Kappaurer

Standards für Distance Learning kommen

„Wir haben vieles zum ersten Mal getan in diesem Semester“, so der pädagogische Leiter Andreas Kappaurer. Eine der Herausforderungen war etwa die Organisation der Schülerbetreuung: Waren vor Ostern 150 Schüler angemeldet, stieg deren Zahl bis Anfang Mai auf fast 2.000. Zudem habe sich gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung in der Bildung ist: Während die Versorgung mit Schulstoff in Volksschulen und höheren Schulen recht gut funktioniert habe, habe es in den mittleren Schulen einige Aufregung gegeben, ortete Kappaurer Verbesserungspotenzial. Man werde daher über den Sommer Standards für die Schultypen für das Distance Learning formulieren. Die Ausstattung mit IT-Hardware in den Schulen und der Schüler soll verbessert werden, ebenso die pädagogischen Konzepte dazu und der IT-Support. 600 Lehrer hätten bereits an Schulungen der Pädagogischen Hochschule (PH) zu digitalem Lernen teilgenommen.

Als herausfordernd, aber „einigermaßen geglückt“ schätzte Kappaurer die Matura ein, die heuer ja unter besonderen Umständen ablief und daher erheblichen Arbeits- und Organisationsaufwand in den Schulen und in der Bildungsdirektion verursachte. Lediglich drei Prozent der BHS- und sechs Prozent der AHS-Schüler müssten zur Wiederholung antreten, das seien hervorragende Werte.

Augenmerk liegt auf der Sommerschule

Hauptaugenmerk derzeit gelte der Organisation der Sommerschule. Man habe mit 450 bis 500 Schülern gerechnet, angemeldet wurden nun aber 1.560. „Wir mussten viel mehr Standorte, viel mehr Lehrpersonen und PH-Studenten organisieren, aber nun ist alles ziemlich gut unter Dach und Fach“, so Kappaurer. 110 Lehrpersonen und 50 Studierende werden an 39 Standorten zwei Wochen vor Schulbeginn vor allem Schüler unterrichten, die Deutsch-Defizite aufweisen oder in einem Fach wackelten – unterstützt von vier Buddies. Besonders angesprochen seien jene Schüler, die während des Lockdowns nicht erreicht werden konnten. Bei einer Abfrage an den Schulen am 30. März sei dazu der erschreckende Wert von acht Prozent, also rund 2.900 Schüler, erhoben worden. Eine Woche später habe man nur mehr von 200 Schülern keine Rückmeldung mehr erhalten. Zuletzt blieben 16 Schüler, zumeist seien diese verzogen.

Lehrermangel: Direktion guten Mutes

Besonderer Dank gelte den Eltern und den Lehrpersonen, die große Flexibilität bewiesen hätten, und vor allem den Direktoren, die „schon eine harte Zeit“ hinter sich hätten, so die beiden Verantwortlichen. Die Bildungsdirektorin erklärte zudem, man sei auch angesichts des Lehrermangels guten Mutes, im Herbst alle Stellen besetzen zu können. Man werbe in Nachbarländern und bei pensionierten Lehrern, auch die PH bemühe sich intensiv um Interessierte am Lehrberuf. Die Krise habe auch hier Wirkung gezeigt: Das Interesse am sicheren Lehrerberuf sei gestiegen.