Kinder sitzen in einem Klassenzimmer und bekommen Deutsch-Unterricht.
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Bildung

Zwischenbilanz der Deutschförderklassen

Die Einführung von Deutschförderklassen in den Volksschulen vor zwei Jahren hat anfangs zu heftigen Diskussionen geführt. Kritisiert worden ist unter anderem die Trennung der Kinder nach Leistung und das Organisationschaos zu Beginn. Mittlerweile sind die Wogen geglättet und die Ergebnisse des Förderunterrichts sprechen für sich.

In den Deutschförderklassen lernen Schulanfängerinnen und Schulanfänger und Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger die Grundlagen der deutschen Sprache. Mit 20 solcher Klassen ist man in Vorarlberg ins heurige Schuljahr gestartet. 86 Prozent der 220 Kinder mit Migrationshintergrund haben mittlerweile den Sprung in eine reguläre Klasse geschafft.

Die meisten brauchen zwar weiterhin eine begleitende Sprachförderung, aber sie können dem Unterricht nun zumindest folgen. „Insgesamt sind wir positiv überrascht, wie gut die Förderklassen funktionieren Steurer, was natürlich vor allem den Lehrerinnen und Lehrern geschuldet ist“, sagt die Schulqualitätsmanagerin der Bildungsdirektion Vorarlberg, Monika Steurer.

Gute Entwicklung der Deutschförderklassen

Die Deutschförderklassen haben sich in Vorarlberg – nach anfänglicher Kritik von Direktoren und Eltern – gut entwickelt. Von den 220 Schülern haben im heurigen Schuljahr fast 90 Prozent in eine reguläre Klasse wechseln können.

Förderkurse verzeichnen erste Erfolge

In der Volksschule Hohenems-Markt gibt es seit einem Jahr eine Deutschförderklasse für elf Kinder. Auch hier zeichnen sich die ersten Erfolge ab, wie Direktor Christof Jagg berichtet. Der Kompetenztest „MIKA-D“ zeigte, dass zehn von elf Kindern am Ende des Schuljahres nur noch mangelnde Deutschkenntnisse hatten.

„Das heißt sie steigen in den Förderkurs auf und werden im nächsten Jahr integrativ beschult. Ein Kind verbleibt in der Förderklasse und wird am Ende des Semesters erneut mit dem MIKA-D-Test getestet“, erklärt Jagg.

Positiver Rückenwind wichtig für Lernerfolg

Wichtig ist, dass auch die Eltern der Schulkinder von den Deutschförderklassen überzeugt sind. Dabei wurden ebenfalls positive Erfahrungen gemacht, doch es gab auch Widerstand, erzählt Schulqualitätsmanagerin Steurer.

„Es gab von Anfang an Eltern, die haben es sogar sehr befürwortet, dass die Kinder von vornherein Unterstützung bekommen. Es gab aber auch Widerstände, teilweise gibt es die auch heute noch.“ Positiver Rückenwind von Seiten der Eltern, sei aber wichtig für den Erfolg der Förderklassen, betont Direktor Jagg. Denn motivierte Kinder lernen leichter und schneller.

Lehrerkollegium war zuerst skeptisch

Auch die Schulen mussten sich zuerst an die Deutschförderklassen gewöhnen. „Natürlich war es Mehraufwand, es brauchte auch viel Überzeugungsarbeit im Lehrerkollegium und wir mussten zuerst die passende Lehrperson dafür finden. Das sind Dinge, die oft sehr kurzfristig entstehen und die dann auch mit eingeplant werden müssen. Darum ist die Freude natürlich nicht bei allen Kolleginnen und Kollegen gleich groß“, berichtet Jagg. Dennoch ist der Direktor zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis seiner Schülerinnen und Schüler.