Senioren halten Hände
PEPPERSMINT – stock.adobe.com
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Soziales

Pflegekosten stiegen rasant an

Das Land Vorarlberg und die Gemeinden geben heuer rund 91 Millionen Euro für den Pflegebereich aus, das sind um 50 Prozent mehr als die Jahre davor. Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) ist überzeugt, dass die steigenden Pflegeskosten nur über eine neue Steuer oder eine Pflegeversicherung abgedeckt werden können.

Kosten steigen dramatisch
Am Montag hat das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) Zahlen veröffentlicht, wonach die öffentlichen Ausgaben für die Pflege österreichweit bis 2030 auf 9,1 Milliarden Euro anwachsen werden.

Mussten vor Jahren noch 61 Millionen Euro in Vorarlberg für den Pflegebereich aufgebracht werden, sind es in diesem Jahr etwa 91 Millionen, die vom Land und den Gemeinden finanziert werden müssen. Zusätzlich zahlt der Bund in das Pflegesystem und die Heimbewohnerinnen und Bewohner selbst übernehmen auch einen Teil. Insgesamt kostet das Vorarlberger Pflegesystem 2020 somit rund 270 Millionen Euro. Das Geld wird für Personalkosten, den Erhalt von Gebäuden und in den Ausbau der ambulanten Einrichtungen, fließen, sagt Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne).

Wiesflecker für vermögensbezogene Steuer

Wiesflecker ist überzeugt, dass die steigenden Pflegekosten nur über eine neue Steuer oder eine Pflegeversicherung abgedeckt werden können. Gegenüber ORF Radio Vorarlberg sagt Wiesflecker, sie persönlich sei für ein vermögensbezogene Steuer, wie etwa eine Erbschaftsteuer.

Das Geld müsse dann zweckgebunden zu einem großen Teil in den Pflegebereich wandern. Wenn nichts unternommen werde, so die Landesrätin, werden Schulden gemacht werden müssen.

Menschen werden älter, die Pflege wird teurer

Laut Wifo liegt der Grund des deutlichen Kostenanstiegs darin, dass die Menschen heutzutage älter werden und erst später in Pflegeeinrichtungen kämen. Dadurch sind die Heimbewohnerinnen und Heimbewohner vielfach pflegebedürftiger als früher.

Anhand der Pflegestufen von eins bis sieben, die aussagen wie viel und wie intensiv jemand betreut oder gepflegt werden muss, lässt sich das gut darstellen. Vor rund 30 Jahren kamen die meisten Menschen mit der Pflegestufe drei oder etwas darüber in ein Heim.

Mittlerweile liegt die Pflegestufe etwa bei fünf, berichten die zwei größten privaten Pflegeheime Benevit und Senecura. Das sei ein beträchtlicher Unterschied, wenn es um die Art der Pflege geht. Die Betreuung sei dadurch zeitaufwendiger und kostspieliger geworden.