Schülerlotsen kennt hierzulande jeder, Sanierungslotsen dagegen nicht. Dabei helfen diese viel Geld zu sparen, sagt Sanierungslotsin Susanne Gehrer aus Gaißau: „Das ist eigentlich das Wichtigste an unserer Arbeit, dass man die richtigen Entscheidungen am Anfang trifft, weil am Schluss werden sie richtig teuer.“
Projekt seit Anfang 2019
Susanne Gehrer ist Architektin und seit November letzten Jahres Sanierungslotsin im Auftrag des Energieinstituts in Dornbirn. Dort hat man schon vor Jahren erkannt, dass die Sanierung alter Häuser viele Besitzer überfordert und das Lotsenprojekt aus der Taufe gehoben. Seit 1. Jänner 2019 kann man Sanierungslotsen in Anspruch nehmen. Kostenpunkt: zwischen 400 und 600 Euro. Dafür wird das Projekt bis zur Planungsreife geführt. Ein erstes sogenanntes Impulsgespräch ist kostenlos.
Auch ein Fall für Lotsen: Zu groß gewordene Eigenheime
Dabei muss es sich nicht unbedingt um ein altes, geerbtes Haus handeln, sondern vielleicht auch um das Eigenheim, in dem man seit Jahren wohnt, das aber zu groß geworden ist. Projektleiter Eckart Drössler: „Der richtige Zeitpunkt wäre zum Beispiel schon, wenn man zu Hause feststellt, es muss etwas geschehen. Dann beginnt das Gedankenkreisen und viele Eigenfamilienhaus-Eigentümer stecken halt drei Jahre, fünf Jahre in diesen Gedanken rein“, so Drössler.
Denn alles, was den Bewohnern einfalle, könnten sie nicht beziffern: „Sie wissen nicht, was es kostet und sie kommen nicht auf die besten Lösungen, weil sie keine Profis sind.“ Auch in dieser Situation sei es gut, wenn man einen Sanierungslotsen rufen könne, so Drössler.
Zwölf Sanierungslotsen im Einsatz
Aktuell verfügt das Energieinstitut über zwölf Sanierungslotsen, allesamt ausgebildete Architekten und Architektinnen, die über 60 Projekte begleiten. Dabei handelt es sich keinesfalls nur um energietechnische Beratung, sondern eben um ein architektonisches Konzept – möglicherweise für einen kompletten Umbau.
Für Susanne Gehrer ist das Spannende an dieser Arbeit, „dass die Leute oft nicht wissen, was für einen Rohdiamanten sie zu Hause haben“. Die Leute entschuldigten sich, „dass es so alt ist und nicht schön, und ich stehe da in diesen Häusern und denke: wow“, so Gehrer.
Mit Konzept des Lotsen zum Planer gehen
Nach einer Erstaufnahme und einem Erstgespräch folgen weitere Treffen mit dem Lotsen. Am Ende der Lotsenzeit, die sich über mehrere Wochen und Monate erstrecken kann, kann das Projekt in Planung gehen. Skizzen und Grobkostenschätzungen inbegriffen. „Sie haben dann ein Konzept bei der Hand, mit dem sie zum Planer gehen können“, so Projektleiter Drössler.