Den Preis nimmt Doderer mit Freude und Dankbarkeit entgegen, denn die vergangenen Monate während der CoV-Krise waren auch für sie nicht leicht. „Ich sehe den Preis als eine wahnsinnig schöne Anerkennung, weil mir das Land Vorarlberg einfach sehr viel bedeutet. Es ist in dieser Situation natürlich auch einen wunderbare Geldspritze“, stellt die Künstlerin fest.
Die Auszeichnung wurde heuer auf die einstimmige Empfehlung der Kunstkommission Musik erstmalig einer Komponistin zuerkannt. „Mit diesem Preis holen wir alle zwei Jahre eine charismatische Persönlichkeit der Vorarlberger Musikszene vor den Vorhang. Mit Johanna Doderer ist die Wahl auf eine herausragende Künstlerin gefallen, deren vielschichtiges Werk internationale Strahlkraft hat“, betont Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP).
Starke Frau mit vielen künstlerischen Facetten
Seit 20 Jahren lebt die Komponistin freischaffend in Wien und feiert auf zahlreichen internationalen Bühnen Erfolge. In den vergangenen Monaten konzentrierte sich ihre Arbeit auf die Komposition ihrer achten Oper. Eng wirkte sie dabei mit dem Autor Peter Turrini zusammen, denn er hat das Libretto für die Oper „Schuberts Reise nach Atzenbrugg“ verfasst.
Das Musiktheater ist das ureigenste Metier, in dem Johanna Doderer – sie ist die Urgroßnichte des Schriftstellers Heimito von Doderer – ihre musikalische Ausdruckskraft im Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Musik sowie Schauspiel und Tanz zur Geltung bringt.

Probenende kam wie der Untergang der Titanic
Im Jahr 2014 wurde die Künstlerin für ihre Oper „Der leuchtende Fluss“ nach einem Libretto von Wolfgang Hermann mit dem Ernst-Krenek Preis ausgezeichnet. Im April 2020 hätte ihre neueste Oper mit dem Titel „Schuberts Reise nach Atzenbrugg“ am Münchener Gärtnerplatztheater zur Uraufführung kommen sollen.
Aufgrund der Coronavirus-Situation musste die Aufführung aber verschoben werden. „Die Verschiebung hat mich natürlich getroffen. Wir waren schon in der ersten Probephase und ich habe doch Jahre lang daran gearbeitet“, erinnert sich die Künstlerin, die das plötzliche Proben-Aus mit dem Untergang der Titanic vergleicht.
„Schuberts Reise nach Atzenbrugg“ ist bereits der zweite Kompositionsauftrag, den der Intendant Josef Köpplinger an Johanna Doderer vergeben hat. Bereits im Jahr 2016 ging im Gärtnerplatztheater die erfolgreiche Uraufführung der Oper „Liliom“ über die Bühne. Am Innsbrucker Landestheater wurde das Werk im Jänner 2019 in einer Neuinszenierung als österreichische Erstaufführung gezeigt.
Heißbauer: „Eine der erfolgreichsten Komponistinnen“
„Frau Doderer hat für sich einen ‚neoromantischen‘ Kompositionsstil gefunden, von dem sie selbst behauptet, dass sie Musik schreiben möchte, die Spaß macht und die die Lust weckt, sie zu spielen und die Zuhörer bewegt", so Musik-Kommissionsmitglied Thomas Heißbauer zu den Gründen für die Zuerkennung der Auszeichnung: "Die Symbiose zwischen ihrer Tonsprache und den interessanten Sujets für ihre Opern hat sie zu einer der erfolgreichsten österreichischen Komponistinnen werden lassen, deren Werke auch international immer wieder Eingang in die Programme finden.“