Zwei Senioren sitzen auf einer Parkbank mit Aussicht auf den Bodensee, ihre Fahrräder sind hinter ihnen an die Bank gelehnt.
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Petra Rainer/Bodensee-Vorarlberg Tourismus GmbH
Freizeit

Sicher mit dem Fahrrad auf Reisen

Der Radurlaub boomt, besonders in diesem Jahr, wo viele mit dem Gedanken spielen in ihrem Heimatland Urlaub zu machen. Doch sowohl im Inland als auch im Ausland sollten einige Sicherheitsfragen geklärt sein, besonders wenn es um die Helmpflicht und den sicheren Transport des Fahrrades geht.

Wer sein Fahrrad mit dem Auto mitnehmen möchte, sollte auf die richtige Montage von Radträgern und das erlaubte Gewicht achten. „Egal ob mit Dach- oder Heckträger – besonders mit E-Bikes kommt man rasch an die Belastungs- und Beladungsgrenze der Systeme“, erklärt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Je nach Radträger muss man auf das zulässige Gesamtgewicht des Autos, die erlaubte Dachlast sowie das Eigengewicht und die Kapazität des Radträgers achten.

„Wer schon länger einen Fahrradträger besitzt und jetzt statt der normalen Fahrräder E-Bikes transportieren möchte, sollte sich auf jeden Fall über die Gewichtsgrenzen informieren“, rät der Techniker. Beim Neukauf eines Fahrradträgers gilt es neben dem Gewicht auch Modell, Handhabung und Sicherheit zu beachten. Auch die meist optional erhältliche Diebstahlsicherung ist durchaus ratsam.

Beleuchtung und Kennzeichen müssen sichtbar sein

Prinzipiell sind für schwere Lasten wie E-Bikes Heckträger besser geeignet. Heckträger können am Kofferraumdeckel, an der Heckklappe oder an der Anhängerkupplung befestigt werden. „Der Vorteil ist, dass das Rad nur ca. einen halben Meter hochgehoben werden muss und der Luftwiderstand beim Fahren relativ gering ist“, betont Kerbl.

Wichtig ist, dass Kennzeichen und Beleuchtung des Fahrzeuges vom Heckträger nicht verdeckt werden. Außer der Fahrradträger verfügt über die entsprechenden Beleuchtungseinrichtungen. Verdeckt ein Heckträger das hintere Kennzeichen, kann man in Österreich rote Kennzeichentafeln verwenden oder das reguläre hintere Kennzeichen umstecken. Verwendet man das rote Kennzeichen, muss unbedingt das internationale Unterscheidungskennzeichen („A“-Pickerl) angebracht werden.

In der Schweiz, Kroatien, Ungarn und Italien ist die rote Kennzeichentafel laut ÖAMTC ebenfalls anerkannt. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es im Ausland zu Missverständnissen mit örtlichen Behörden kommt. Deshalb sollte besser ein Heckträger verwendet werden, der das Kennzeichen und die Rücklichter nicht verdeckt. Wer ins Ausland fährt, muss unbedingt die dort gültigen Regeln beachten.

Ein Mountainbiker vor einer schönen Bergkulisse.
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Achten Sie darauf, dass sie bei Fahrradtouren genügend Pausen einlegen und bei E-Bikes immer der Akku-Stand im Auge behalten

Auf zulässige Last und festen Sitz achten

Beim Dachträger sind für das Hochheben eines Fahrrades Geschick und Kraft erforderlich. Am besten befestigt man das Rad zu zweit. „Vor der Montage muss man einen Blick in die Betriebsanleitung oder den Typenschein des Fahrzeugs werfen, denn die jeweiligen Fahrzeughersteller geben sowohl die genauen Befestigungspunkte als auch die höchstzulässige Dachlast vor“, so der Experte.

Tipps für den sicheren Umgang mit Fahrradträgern

  • Vor Fahrtantritt sollten Träger und Fahrräder auf sicheren Halt überprüft werden. Diese Prüfung sollte generell erneut nach einer kurzen Fahrstrecke und zusätzlich bei langen Fahrten in regelmäßigen Intervallen durchgeführt werden.
  • Während der Fahrt sollten sperrige, schwere oder leicht zu verlierende Teile nach Möglichkeit vom Fahrrad abmontiert werden. Die Fahrräder dürfen nicht mit Planen abgedeckt werden, da das die Windlast deutlich erhöhen kann.
  • Der Fahrradträger darf nicht überladen werden, die zulässige Stützlast der Anhängerkupplung sowie das Eigengewicht des Trägers sind zu beachten.
  • Beim Beladen der Träger wichtig: Je schwerer das zu transportierende Fahrrad, desto näher sollte es am Fahrzeug befestigt werden.
  • Außerdem wir das Fahrverhalten des Autos beeinflusst, wenn es beladen ist. Weshalb es in Extremsituationen, wie einer Notbremsung, ungewohnt reagieren kann.

Bei einem beladenen Auto steigt auch der Spritverbrauch. Wenn die Fahrradträger also nicht benötigt werden, sollten sie im Sinne einer sparsamen Fahrweise abmontiert werden.

Fahrradmitnahme im Zug

In den Zügen der ÖBB können Fahrräder in den meisten Nah- und Fernverkehrszügen mitgenommen werden. In Österreich brauch man dafür ein spezielles Radticket zum Preis von zehn Prozent des ÖBB-Vollpreises der zweiten Klasse für die Fahrtstrecke (mind. zwei Euro). Bei längeren Zugreisen empfiehlt es sich eine Platzreservierung abzuschließen. Wenn man öfter mit dem Rad unterwegs ist, sind Wochen- oder Monatskarten eine gute Option. Für internationale Strecken bietet sich das „Biking International Ticket“ zum Preis von zwölf Euro an.

Um das Rad während der Zugfahrt sicher zu verstauen, gibt es in den meisten Fernverkehrszügen Fahrradhaken. In Nahverkehrszügen gibt es definierte Bereiche, in denen Gurte zur sicheren Befestigung des Fahrrades zur Verfügung stehen. Für E-Bikerinnen und E-Biker ist es wichtig zu wissen, dass es in den ÖBB-Zügen keine Ladestationen für Fahrrad-Akkus gibt. Denn die Steckdosen in den Wagen sind nur für Kleingeräte geeignet.

Größe und Gewicht des Fahrrads beachten

Fahrräder, die die Standardmaße der ÖBB überschreiten (Länge über 185 cm, Höhe über 110 cm, Breite über 60 cm, Reifengröße ab 29 Zoll, Reifenbreite mehr als 4,2 cm sowie ein Maximalgewicht von 30 kg) bzw. Tandems, Liegeräder und Fahrradanhänger können nur in speziellen Gepäckabteilen transportiert werden. Vor der Reise sollte man sich darüber bein Zugpersonal oder am Bahnhof erkundigen. Ausschließlich elektrisch angetriebene Fahrzeuge können nicht mit dem Zug transportiert werden.

Ein grau-roter Fahrradhelm hängt an einem Mountainbike.
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Das Tragen eines Fahrradhelms kann bei Stürzen vor lebensbedrohlichen Verletzungen schützen

Infos zur Helmpflicht und zur Promillegrenze

Das Tragen eines Fahrradhelms kann bei einem Unfall vor schweren Kopfverletzungen schützen, daher wird das Tragen dringend empfohlen! In Österreich gilt die Helmpflicht für Radfahrerinnen und Radfahrer bis zum Alter von zwölf Jahren. Viele Länder Europas verzichten auf eine Helmpflicht, teilweise sind die Regelungen aber auch strenger. In Albanien, Finnland und Montenegro sind Radfahrerinnen und Radfahrer jeglichen Alters dazu verpflichtet überall einen Helm zu tragen. In der Slowakei und in Spanien besteht die Helmpflicht nur außerorts.

In Frankreich und Lettland müssen Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren einen Helm tragen. In Schweden, der Slowakei und in Slowenien gilt die Pflicht bis zum Alter von 15 Jahren, in Kroatien und Spanien bis 16 Jahre. In Portugal und Tschechien müssen Kinder und Jugendliche bis zur Volljährigkeit (18 Jahre) beim Fahren einen Helm tragen.

Außerdem gilt nicht nur für Autofahrerinnen und Autofahrer eine höchstzulässige Promillegrenzen. Auch wenn man mit dem Rad unterwegs ist, darf man nicht über den Durst trinken. Trinkt man als Radfahrerin oder Radfahrer zu viel Alkohol, ist nicht nur die Verkehrssicherheit stark gefährdet, es drohen zudem teils hohe Geldstrafen. Die zulässigen Promillegrenzen für europäische Urlaubsländer hat der ÖAMTC genauer aufgelistet.

Der Radweg am Bodenseeufer.
Petra Rainer/Bodensee-Vorarlberg Tourismus GmbH
Der Bodensee-Radweg führt innerhalb von zwei Tagen durch drei verschiedene Länder

Eine der schönsten Radtouren direkt ums Eck

Der Bodensee-Radweg zählt zu den beliebtesten Radwegen Europas. Ob mit oder ohne Elektro-Antrieb aus der Steckdose, mit Kinder-, Hunde- oder Gepäckanhänger – der Bodensee bietet sich gerade im Sommer für eine Radtour an. Meist direkt am Ufer entlang, führt der Bodensee-Radweg durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Für alle, die eine Radtour um den Bodensee planen, hat das „aha – Jugendinformationszentrum Vorarlberg“ nützliche Infos zusammengestellt. Der kostenlose Info-Folder „Rund um den Bodensee“ bietet allerlei Wissenswertes wie App- und Linktipps, Übernachtungsmöglichkeiten, Infos zu Schiffen und Fähren, Tourenbeschreibungen, Sehenswürdigkeiten, Ausflugstipps und vieles mehr.