Kapzuinerschnecke
Verena Längle
Verena Längle/ORF
Tiere

Heuer ist ein Schneckenjahr

Der Dauerregen der vergangenen Tage führte zu einer regelrechten Schnecken-Überpopulation. Die Weichtiere lieben das nass-kalte Wetter. Vielleicht auch gerade deshalb, weil dadurch viele Schneckengifte ihre Wirkung verlieren. Aber auch mit ökologischeren Methoden kann man sich gegen die Tierchen zur Wehr setzen.

Vor rund 50 Jahren wurde die spanische Wegschnecke oder Kapuzinerschnecke in Mitteleuropa eingeschleppt und seitdem fühlt sie sich in unseren Gärten pudelwohl. Zum großen Leid vieler Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner. Deswegen wird derzeit gut und gerne zu Schädlingsvernichtern, wie dem populären Schneckenkorn, gegriffen. Viele werden sich jedoch wundern, wieso ihr Schneckengift dieses Jahr so schlecht funktioniert.

Massives Streuen von Gift ist nutzlos

Das liegt am starken Regenwetter. Schneckenkorn trocknet die Schnecken nämlich aus, der Dauerregen arbeitet dieser Strategie allerdings entgegen. Dadurch wird massig viel Gift gestreut, ohne damit ein nennenswertes Resultat zu erzielen. Gifte können außerdem auch bei Nützlingen, wie Igeln und Vögeln, und ebenso bei Haustieren zu schweren bis tödlichen Vergiftungserscheinungen führen! Fragt sich also, wie dringend wir das Gift überhaupt brauchen? Gibt es nicht auch andere Mittel und Wege, um der Schneckenplage im Garten Herr zu werden?

Schneckenkorn liegt auf der Erde
ORF
Gifte und Pestizide sind schädlich für die Umwelt und können auch bei Haustieren zu Vergiftungen führen

Absammeln und wieder frei lassen

Doch die gibt es und viele davon sind humaner, ökologischer und zum Teil auch effektiver als die altbekannten Chemie-Keulen. Das Absammeln der Schnecken funktioniert zum Beispiel sehr gut. Es ist aber recht zeitintensiv und muss regelmäßig, am besten morgens und abends durchgeführt werden.

Dazu müssen lediglich kleine Holzbretter im Garten verteilt werden. Die Schnecken verstecken sich drunter und können dann einfacher eingesammelt werden. Wer kein Fan der schleimigen Kriechtiere ist, sollte dabei besser Gummihandschuhe tragen.

Barrieren um die Beete installieren

Schneckenzäune aus Blech oder Zink sind wirksam aber eher teurer. Am besten funktioniert die Methode, um Beete einzufrieden. Für Blumentöpfen oder runde Beetanlagen ist diese Technik weniger geeignet. Auch das Spannen eines Kupferbandes funktioniert nur bedingt und bringt keine 100-prozentige Anti-Schnecken-Garantie.

Auch Barrieren aus Kies, Schafwolle, Holzspänen oder ähnlichem werden gerne im Kampf gegen die Grünzeugvernichtungsmaschinen aufgestellt. Das funktioniert allerdings nur bedingt. Denn bei Dauerregen überwinden die Schnecken die Barrieren sehr leicht und machen sich dennoch über die leckeren Pflänzchen her.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Schnecken fressen alles
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Schnecken im Garten
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Schnecken fressen alles auf
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Schneckenplage, abgefressene Pflanzen
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Schnecken sind wahre Bier-Liebhaber

Eine etwas absurdere und nicht wirklich tierfreundliche Methode sind die Bierfallen. Dabei werden rund um die Beete kleine, offene Behälter in den Boden eingegraben, die mit Bier gefüllt werden. Die Schnecken können dem verlockenden Bierduft nicht widerstehen, kriechen in die Behältnisse und können daraus dann schließlich abgesammelt werden.

Diese Methode funktioniert sehr gut, weil Schnecken wahre Bierliebhaber sind. Die Fallen müssen allerdings alle zwei Tage mit frischem Bier befüllt und regelmäßig geleert werden. Wichtig ist dabei mehrere Fallen an verschiedenen „Hot Spots“ im Garten aufzustellen.

Der Natur freien Lauf lassen

Eine weitere hilfreiche und auch ökologische Idee ist Gleiches mit Gleichem zu bekämpfen und das Schneckenproblem einfach der Natur zu überlassen. Laufenten zum Beispiel haben Schnecken nämlich zum Fressen gern. Die gefiederten Freunde brauchen jedoch Zugang zu einer Wasserquelle, als Schneckeneliminierer sind die Vögel allerdings unschlagbar.

Hühner hingegen mögen in der Regel keine Nacktschnecken, doch sie können effektiv gegen Schneckeneier eingesetzt werden, die vertilgen sie nämlich mit Freude. Wichtig ist, dass die Tiere artgerecht gehalten werden und ihnen eine sichere Unterkunft zur Verfügung steht. Dann verleihen sie einem schönen Naturgarten noch das gewisse „lebensfrohe“ Etwas.

Halb eingerollter Igel
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Igel zählen übrigens auch zu den natürlichen Fressfeinden der Schnecken