Es war ein farbenfrohes Fest – mit der bunten Kuh „Dorli“ als Maskottchen, vielen zwischenmenschlichen Begegnungen und atemberaubenden sportlichen Höhepunkten: die 16. Weltgymnaestrada 2019 in Dornbirn.
Das Weltturnfest fand vom 7. bis zum 13. Juli 2019 zum zweiten Mal im Vorarlberger Rheintal statt. Unter dem Motto „Come together. Show your colours!“ nahmen mehr als 18.000 Sportler aus über 60 Nationen teil.
Kein Wettkampfcharakter
Die Weltgymnaestrada wird alle vier Jahre von der FIG (Fédération Internationale de Gymnastique) ausgerichtet. Diese Weltturnspiele haben keinen Wettkampfcharakter, sondern bieten Sportlern aus aller Welt die Möglichkeit, sich und ihr Können eine Woche zu präsentieren.
Auftakt musste verschoben werden
Eigentlich hätte die Gymnaestrada am 7. Juli 2019 mit einer fulminanten Eröffnungsshow auf der Dornbirner Birkenwiese offiziell starten sollen – aber der große Start fiel zunächst buchstäblich ins Wasser. Ein vorhergesagtes und dann auch eintreffendes starkes Gewitter mit Sturm und Regen ließ die Verantwortlichen entscheiden, dass die Eröffnungsfeier in die Mitte der Woche verschoben wurde – was der Feier und der ganzen Gymnaestrada keinen Abbruch tat.
Rund 9.000 Ehrenamtliche im Einsatz
Die Gruppen aus aller Welt waren während der Gymnaestrada in verschiedenen Vorarlberger Gemeinden untergebracht – in Schulen, Turnhallen, Hotels und bei Familien. So sorgten zahlreiche Ehrenamtliche dafür, dass die Turner am Morgen ein Frühstück bekamen – und am Abend gemeinsam mit den Einheimischen eine ordentliche Party im Dorf feiern konnten. Insgesamt rund 9.000 Ehrenamtliche sorgten aber auch für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltungen, für den Transport oder die Information der internationalen Gäste.
Hotspot Messegelände
Der Mittelpunkt der Gymnaestrada war das Dornbirner Messegelände, hier fanden in den einzelnen Hallen zahlreiche Veranstaltungen statt – wie auch die Nationenabende, die großen Shows einzelner oder mehrerer Nationen. Vor den Hallen gab es ein buntes Treiben mit Volksfeststimmung – eine Begegnungszone mit Essen und Trinken aus aller Welt und Verkaufsständen.
Mittagessen für 15.000 Turner
Ebenfalls auf dem Messegelände abgewickelt wurde das Mittagessen für die Turner – eine logistische Meisterleistung, bei der das Bundesheer die ehrenamtlichen Helfer und die professionelle Küche unterstützte. 15.000 Turner aßen im Schichtbetrieb – nach einem detaillierten Zeitplan.
Außenbühnen: Die Shows in den Gemeinden
Neben dem Messegelände waren die Außenbühnen in mehreren Gemeinden Schauplatz der Turnshows – und meist auch Partyzone für Gäste und Einheimische. Es traten Bands auf, auch hier sorgten wieder zahlreiche Ehrenamtliche für die Bewirtung.
In Götzis fand ein Höhepunkt statt: Die Artistik-Gruppe Zurcaroh sorgte für atemberaubende Momente – und ein übervolles Zelt.
Stadion-Wiese gefüllt: Großgruppen
Neben dem Messegelände und den Außenbühnen füllten die Turner auch das Bregenzer Casino-Stadion – und das nicht nur hinsichtlich der Zuschauerzahlen. Hier fanden die Großgruppenvorführungen statt, an denen jeweils mehrere hundert Aktive teilnahmen und gemeinsam eine Choreographie zeigten.
Völkerverständigung und Liebesgeschichten
Nicht zu kurz kamen bei der Gymnaestrada auch die zwischenmenschlichen Begegnungen – Freundschaften, Liebesgeschichten oder ganz einfach die Völkerverständigung. So lernten die Gäste aus Nepal die Vorarlberger Berge kennen und einige Armenier in Höchst das Radfahren. Neben neuen Liebesgeschichten gab es auch alte – nämlich Paare, die sich bei der Gymnaestrada 2007 in Dornbirn kennengelernt hatten und nun als Ehrenamtliche halfen.
Sportlicher Höhepunkt: Die FIG-Gala
Der sportliche Höhepunkt der Gymnaestrada war die Gala des Internationalen Turnverbandes FIG in der Messehalle. 700 Turnerinnen und Turner aus 18 Ländern beeindruckten das Publikum, das die Show mit stehenden Ovationen feierte. Neben atemberaubender Akrobatik war es auch eine Show mit eindringlicher Botschaft.
Die FIG-Gala war ein über 100-minütiges Spektakel der Sonderklasse – da war sich das Publikum wohl einig. Hochkarätiger Turnsport gepaart mit Lichteffekten und Musik – doch es waren auch die leisen Töne, die der Show ihre besondere Note gaben. So stand die Gala unter dem Motto „Imaginastics“: Ein Plädoyer für Weltoffenheit, Miteinander und Verantwortung für die Natur.
Abschlussfeier auf der Birkenwiese
Mit einer großen Schlussveranstaltung auf der Birkenwiese in Dornbirn endete die 16. Weltgymnaestrada am 13. Juli. Ein letztes Mal kamen die Turnerinnen und Turner aus der ganzen Welt zusammen und 5.000 Aktive aus 20 Nationen lieferten eine beeindruckende Show.
Hunderttausende Besucher
Zufrieden mit der Gymnaestrada waren letzten Endes nicht nur Zuschauer, Teilnehmer und viele Menschen im Land, sondern auch die Organisatoren rund um OK-Präsident Erwin Reis. Hunderttausende sahen das Turnfest in Vorarlberg, das auch dem Tourismus zahlreiche Buchungen bescherte.
„Like a Rainbow in the Sky“
Neben den bunten Bildern ist vielen Teilnehmern und Zuschauern auch ein Lied im Kopf geblieben, das gute Stimmung verbreitet – „Like a Rainbow in the Sky“ und zu dem sich schnell eine Choreographie durchsetzte. So sah man vielerorts tanzende Menschen zu einem Lied über einen Regenbogen, der in den vergangenen – vom Coronavirus geprägten – Monaten auf andere Art zu einem Symbol der Völkerverständigung wurde.