Andreas Huss und Manfred Brunner bei einer Pressekonferenz der ÖGK.
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Kassenärzte weiterhin Mangelware

Die ÖGK Vorarlberg muss sich auch unter dem Vorsitz der Arbeitnehmervertreter weiter mit dem Ärztemangel herumschlagen. Von 18 ausgeschriebenen Vertragsstellen hat man in den vergangenen Wochen nur vier besetzen können, sagt der Vorsitzende der ÖGK Vorarlberg Manfred Brunner.

Medizinerinnen und Mediziner für einen Vertragsposten zu gewinnen, wird immer schwieriger. Wahlärztinnen und Wahlärzte verdienen mehr und können sich ihre Arbeitszeiten selbst einteilen. Damit kann das enge ÖGK-Vertragskorsett nicht mithalten, sagt Manfred Brunner. Er ist ab 1. Juli der Vorsitzende der ÖGK Vorarlberg.

„In Vorarlberg haben wir in der letzten Zeit 18 Stellen ausgeschrieben und in der ersten Ausschreibungsphase konnten wir vier Stellen besetzten. Der Schwerpunkt der Problematik wird sicher bei den Augenärztinnen und Augenärzte liegen. Ab Juli haben wir hier einige Stellen, die vakant sind“, so Brunner.

ÖGK: Vorsitzwechsel im Verwaltungsrat

Mit Beginn der zweiten Jahreshälfte übernehmen turnusmäßig die Arbeitnehmer-Vertreter in der Österreichischen Gesundheitskasse den Vorsitz im Verwaltungsrat. In Vorarlberg bedeutet das: Jürgen Kessler übergibt den Vorsitz bis Jahres-Ende an Manfred Brunner.

Kassenverträge könnten attraktiver werden

Brunner sagt, dass man jetzt schnell neue Lösungen finden müsse. Zum Beispiel öffentlich-private Partnerschaften oder eigene Einrichtungen der Sozialversicherung, ähnlich wie die Zahngesundheitszentren. Der Obmann der ÖGK Österreich Andreas Huss war am Dienstag zu Gast in Vorarlberg. Er glaubt, dass die Coronavirus-Krise möglicherweise mehr Medizinerinnen und Mediziner zum Umdenken bringt, doch mit der ÖGK zusammenzuarbeiten.

„Der Kassenarzt bzw. die Kassenärztin sind abgesichert. Sie haben bis zu 90 Prozent der Honorare weiter bezahlt bekommen und haben jetzt die Möglichkeit in den nächsten drei Jahren diese Honorare entsprechend abzuarbeiten. Ich glaube das ist ein attraktives Modell, das vielleicht viele Wahlärztinnen und Wahlärzte, die jetzt in wirtschaftliche Probleme gekommen sind, überleben lassen wird, ob sie nicht doch einem Kassenvertrag zustimmen“, sagt Huss.

Interview mit Manfred Brunner

Der Landesstellenvorsitzende der ÖGK spricht im Interview unter anderem darüber, ob er – als Gegner der Kassenfusion – den Vorsitz der ÖGK mit Bauchweh übernimmt. Er geht auch darauf ein, ob seine Befürchtungen eingetreten sind.

Impfprogramm soll ausgeweitet werden

Österreichweit hat die ÖGK vor, die Impfprogramme auszuweiten. Es soll auch eine Struktur geschaffen werden, mit welcher ein Coronavirus-Impfstoff – sollte es einen geben – schnell verteilt werden kann. Huss und Brunner sagen, dass die ÖGK die Coronavirus-Krise bisher gut bewältigt habe.