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kanpisut – stock.adobe.com
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Politik

Kinderonkologie: Land prüft Angebot aus St. Gallen

Krebskranke Kinder können derzeit nicht in Vorarlberg behandelt werden, da es keinen Kinderonkologen vor Ort gibt. Das Land will sich nun genauer die Möglichkeit ansehen, dass ein Onkologe aus St. Gallen nach Dornbirn kommt. Ein Problem könnten aber die Kosten sein.

Seit fast drei Jahren kämpft die Elterninitiative „Pro-Kinderonkologie“ dafür, dass krebskranke Kinder wieder in Vorarlberg behandelt werden können. Im Krankenhaus Dornbirn können keine Chemotherapien durchgeführt werden, da es hier keinen Kinderonkologen gibt. Deshalb müssen die Betroffenen entweder nach Innsbruck oder in die benachbarte Schweiz nach St. Gallen ausweichen.

Die Initiative hat am Donnerstag 34.000 Unterschriften an Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) übergeben.

Initiative ist enttäuscht

Die Klinik St. Gallen habe angeboten, die Erstdiagnose und die Behandlung vor Ort in Dornbirn durch einen Kinderonkologen aus St. Gallen zu übernehmen, so Initiatorin Andrea Tschofen-Netzer. Das sei jedoch von der Vorarlberger Landesregierung offenbar aus Kostengründen abgelehnt worden.

Sie habe am Donnerstag ein längeres Gespräch mit Landesrätin Rüscher geführt, so Tschofen-Netzer. Sie verstehe die Absage nicht, müsse sie aber akzeptieren. Die Initiative werde weiterhin Lösungsvorschläge bringen, auch wenn diese niedergeschmettert würden.

„Es wäre verwegen, alles zuzusagen“

Sie sei etwas verwundert, weil sie sich vor zwei Wochen mit Jeanette Greiner, leitender Ärztin am Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen, getroffen habe und darüber nicht geredet worden sei, so Rüscher gegenüber dem ORF Vorarlberg.

Das Land werde natürlich in diesen Prozess einsteigen, so Rüscher. Es wäre aber verwegen von ihr, im Rahmen von einem Gespräch alles zuzusagen. „Vor allem wissend, dass wir in den nächsten Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag als Fehlbetrag im Landesgesundheitsfonds haben werden“, so die Gesundheitsländesräting. Die Mehrkosten für einen Schweizer Kinderonkolgen im Dornbirner Spital müssten daher Land und Gemeinden gemeinsam übernehmen, sagt Rüscher.

Infomappe für Reise- und Transportkosten geplant

Kritik von der Elterninitiative gibt es auch an der Rückerstattung der Reise- und Transportkosten für die Behandlung in Innsbruck oder St. Gallen. Nicht in allen Fällen würde die ÖGK die Kosten übernehmen.

Dem widerspricht Rüscher. Die Abrechnung mit der ÖGK würde bestens funktionieren, wenn es um den Zeitraum von Behandlungen und Therapien gehe. Eine Herausforderung gebe es aber bei der Finanzierung der Fahrtkosten für die Erstuntersuchung und für die Kontrolluntersuchungen im Anschluss. Es würden auch diese Kosten finanziert werden, da brauche es aber eine besondere Abwicklung. Für eine bessere Beratung der Eltern werde nun eine Informationsmappe vorbereitet.

Für FPÖ „zutiefst beschämend“

Als „zutiefst beschämend“ bezeichnet FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi das Vorgehen der Landesregierung. 2018 habe Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVO) versprochen, dass eine Lösung nicht am Geld scheitern werden, jetzt sei es aber offensichtlich doch der Fall. Bitschi spricht von einer „Beleidigung gegenüber den betroffenen Kindern und Eltern“. Er fordert eine sofortige Stellungnahme von Wallner.