Kindergartenkinder sitzen mit einer Betreuerin an einem runden Tisch und spielen
APA/HARALD SCHNEIDER
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Politik

Kinderbetreuung in Sommerferien ausbauen

Die Vorarlberger Landesregierung hat am Dienstag ein sechs Millionen Euro umfassendes Programm beschlossen, mit dem Eltern und Kinder gut durch die Sommerferien kommen sollen. Die Arbeiterkammer Vorarlberg fordert weitere Angebote und mehr Flexibilität – auch in kleinen Gemeinden.

Vor kurzem ergab eine bundesweit durchgeführte Sora-Umfrage: Mehr als jede/r vierte Umfrageteilnehmer/in hat infolge der Corona-Krise nicht mehr genug Urlaubstage für die Kinderbetreuung im Sommer.

Rund die Hälfte der befragten Eltern hat für die Kinderbetreuung bereits Urlaub genommen, vor allem in Doppelverdiener-Haushalten und von Beschäftigten, die keine Möglichkeit auf Homeoffice haben (viele davon in den sog. „systemrelevanten“ Berufen) muss regulärer Urlaub verwendet werden. Für manche ist Urlaub nehmen im heurigen Sommer aus betrieblichen Gründen gar nicht möglich. Besonders hart trifft die Situation Alleinerziehende. Darauf macht die Arbeiterkammer Vorarlberg am Dienstag aufmerksam

Mehr Geld für Sommerbetreuung

Die Regierung zahlt den Gemeinden etwa von Juli bis September mehr Geld für das Personal in der Kinderbetreuung, in den Kindergärten und in der Schülerbetreuung. Bisher übernahm das Land 60 Prozent der Kosten, nun 80 Prozent. Mehr Gemeinden sollen sich so mehr Betreuungsangebote leisten können. Laut einer Umfrage des Gemeindeverbandes möchten 86 Städte und Gemeinden im Sommer etwas für Kinder anbieten.

Kinder spielen in einem Kindergarten
APA/dpa-Zentralbild/Jens Büttner
Das Land Vorarlberg unterstützt Eltern mit insgesamt zwei Millionen Euro

Kinderbetreuung wird für Eltern günstiger

Die Preise für die Betreuung im Sommer für Kindergartenkinder und Schüler werden halbiert. Das Land zahlt für jedes Kind in der Betreuung die Hälfte der Elternbeiträge. Der Höchstbetrag der Förderung liegt bei 150 Euro pro Kind und Woche. Damit sollen die Eltern auch finanziell unterstützt werden. Insgesamt sind dafür knapp zwei Milionen Euro aus dem Paket verplant.

Für die Feriengestaltung im eigenen Land werden Besitzern des kostenlosen Vorarlberger Familienpasses unter anderem Vergünstigungen bei der „V-Card“ und weitere Ermäßigungen im öffentlichen Verkehr angeboten. Alleinerzieher*innen bezahlen 23 Euro, der/die zweite Erwachsene und Kinder bis 15 Jahren erhalten die V-CARD kostenlos. Das heißt, haben zwei Elternteile mit drei Kindern (6, 8, 10) für die V-CARD bisher 161 Euro bezahlt, bezahlen sie diesen Sommer 46 Euro, so der grüne Klubobmann Daniel Zadra.

Großes Interesse

Das Interesse an der kostenlosen Sommerschule ist in Vorarlberg offenbar größer als erwartet: Während nach Angaben von Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) mit rund 400 Anmeldungen im Land gerechnet wurde, sind bis Montagnachmittag bereits 530 Anmeldungen eingegangen. Zur Lernförderung sollen auch bestehende Angebote der Arbeiterkammer, der Volkshochschulen und der Caritas in Form der Lerncafes ausgebaut werden. Man wolle nicht, dass Schüler wegen der Coronakrise mit großen Lernschwierigkeiten ins nächste Jahr starten würden, erklärte Landesrat Johannes Rauch (Grüne).

Kinderbetreuung in Sommerferien ausbauen

Die Vorarlberger Landesregierung hat am Dienstag ein sechs Millionen Euro umfassendes Programm beschlossen, mit dem Eltern und Kinder gut durch die Sommerferien kommen sollen. Die Arbeiterkammer Vorarlberg fordert weitere Angebote und mehr Flexibilität – auch in kleinen Gemeinden.

Arbeiterkammer Vorarlberg fordert weitere Entlastung

Für Vorarlberg komme nach Ansicht der Arbeiterkammer erschwerend hinzu, dass es für Familien und vollzeitbeschäftigte Eltern schwieriger werde, brauchbare Angebote zu finden, je kleiner die Gemeinde ist. Auch die Möglichkeit auf Homeoffice führe nicht automatisch zu einer besseren Vereinbarkeit. Viele Eltern tun sich schwer, Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung zu Hause unter einen Hut zu kriegen. Verbesserungen im Bereich des digitalen Unterrichts durch die Vermittlung von digitalen Kompetenzen an Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonal würden Eltern hierbei auch in Zukunft entlasten, so die AK.

Die AK schlägt vor, die Verantwortung für die Kinderbetreuung beim Land zu bündeln. Auch betriebliche Unterstützung sei jetzt besonders gefragt. Förderlich seien eine Ausdehnung der Sonderbetreuungszeit für Eltern, die keine Möglichkeit zur durchgängigen Sommerbetreuung haben. Die Betreuungseinrichtungen müssten nicht nur ausgebaut, sondern auch flexibler werden.