Die MS Austria ist wieder auf dem Bodensee Richtung Lindau unterwegs.
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Chronik

Verspäteter Saisonstart der Bodensee-Schiffe

Noch nie waren das deutsche und schweizer Ufer für die Vorarlberg Lines so schwer erreichbar wie in der Coronavirus-bedingten Zwangspause. Der Saisonstart Mitte Juni ist so spät wie noch nie. Am Dienstag hieß es in Bregenz jedoch wieder „Leinen los“, und die Kursschifffahrt konnte ihren Fahrbetrieb wieder aufnehmen.

Noch nie in ihrer 81-jährigen Ära hat die MS Austria so spät mit der Kursschifffahrt begonnen wie in diesem Jahr. Mit zehn Wochen Verspätung wurden am Dienstag um 9.15 Uhr die Leinen gelöst und das Schiff stach mit einem lautstarken Signal-Horn-Konzert Richtung Lindau in See.

Rund 30 Passagiere waren bei der ersten Fahrt mit dabei und genossen das Treiben auf dem See trotz Regenwetter. „Ich hatte richtige Entzugserscheinungen. Ich hatte die Saisonkarte in der Tasche und bin immer wieder zum See gelaufen und das Schiff ist einfach nicht ausgefahren“, berichtet Brigitte Dell-Osbel, die die Schifffahrt nach der langen Pause nun ebenfalls wieder genießen kann.

Saisonstart Bodenseeschifffahrt

Nach zehn Wochen Zwangspause startete die Kursschifffahrt auf dem Bodensee.

Einen verspäteten Saisonstart hat es auf dem Bodensee zuvor nur im Jahr 1963 gegeben, weiß Schiffshistoriker Arnulf Dieth. „Damals wäre der Saisonbeginn am 17. März gewesen, aber zu dieser Zeit war die ‚Seegfrörne‘ und der See war noch voller Eisschollen, sodass die Strecke Bregenz – Friedrichshafen erst ab 7. April, am Palmsonntag, geöffnet wurde“, erklärt der Historiker.

Auch auf See gelten die Sicherheitsregeln

Beim Betreten des Schiffes gelten für die Crew und die Fahrgäste die standardisierten Hygienemaßnahmen. Der Mund-Nasen-Schutz muss getragen werden, wenn man auf dem Schiff von seinem Platz aufsteht. Am Sitzplatz darf die Schutzmaske abgenommen werden. „Die Leute sind eigentlich sehr diszipliniert und kommen zum Großteil schon mit den Schutzmasken zum Schiff“, sagt Roger Bauer, Zahlmeister auf der MS Austria.

Bodensee, Steg, Schiff, Boje
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Die vergangenen zwei Monate sind für die Schifffahrt ins Wasser gefallen

Trotz Umsatzeinbußen optimistisch

Den Oster- und Pfingstumsatz hat die Bodenseeschifffahrt in diesem Jahr eingebüßt. Alexandro Rupp, Geschäftsführer der Vorarlberg Lines, rechnet mit einem beträchtlichen Verlust, doch er bleibt optimistisch: „Die ersten zwei Monate, die ins Wasser gefallen sind, sind unaufholbar, aber wir hoffen auf einen wirklich sonnigen Sommer und einen goldenen Herbst und hoffen natürlich, dass uns das Coronavirus nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht.“

Am Wochenende soll auch die MS Vorarlberg wieder ihre Anker lichten und die Event-Fahrten sollen ebenfalls wieder stattfinden können. Auch die gesamten Tanz-Fahrten und Charter-Events mussten während der letzten Wochen abgesagt werden.