Am 13. Mai besuchte Bundeskanzler Kurz gemeinsam mit Landeshauptmann Wallner das Kleinwalsertal. Auf den Straßen kamen viele Schaulustige zusammen, und der Abstand wurde nicht immer eingehalten.
Kritik an Kanzlerbesuch
Im Landtag ist am Mittwoch der Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Kleinwalsertal vor vier Wochen kritisiert worden. Rund 200 Menschen haben den Kanzler empfangen, aus dem Mindestabstand wurde ein Bad in der Menge.
Man sei nicht vorsätzlich ins Kleinwalsertal gefahren, um Regeln zu brechen, sagte Wallner am Mittwoch im Landtag. „Es ist uns bei einem Teil des Auftritts oder der Gespräche die Situation etwas entglitten“, sagte der Landeshauptmann. Das bedauere er sehr, weil es auch keine „besonders gute Vorbildwirkung“ gewesen sei. Falls er eine Strafe für das Nichteinhalten des Mindestabstands erhalten würde, würde er diese auch zahlen.
Wallner für NEOS ein Opfer
Bestehende Regeln müssten für alle gelten, betonte Grünen-Abgeordneter Daniel Zadra. Man müsse aufpassen, nicht mit zweierlei Maß zu messen.
Für NEOS gibt es derzeit Wichtigeres, als über den Kleinwalsertal-Besuch zu diskutieren. Abgeordneter Gerfried Thür kritisierte aber den „Showauftritt“ des Kanzlers und sah Wallner als Opfer dieser Inszenierung.
Für die SPÖ ein Skandal
SPÖ-Landtagsabgeordneter Michael Ritsch sprach in der Landtagssitzung am Mittwoch von einem Skandal – und zwar deshalb, weil die Schuld an die Bevölkerung abgeschoben worden sei. Die Menschen hätten sich nach dem Besuch veräppelt gefühlt, weil sich Spitzenpolitiker offenbar nicht an die Coronavirus-Maßnahmen halten müssten.
FPÖ-Parteiobmann Christof Bitschi forderte vom Landeshauptmann eine Entschuldigung. In dieser Situation sei man „maximal auf einem türkisen Babyelefanten geritten“, er habe aber sicher nicht Platz zwischen Kurz und Wallner gehabt.