Es war bereits das zweite Mal, dass die Lustenauer Austria in einem ÖFB-Cup-Finale stand – und zum zweiten Mal blieb den Lustenauern die ganz große Sensation verwehrt. Bereits 2011 hatte es die Austria ins Finale geschafft, damals verloren die Lustenauer 0:2 gegen Ried.
Mit einem klaren 5:0-Sieg ging am Freitagabend Topfavorit Red Bull Salzburg vom Platz – die Salzburger holten sich damit zum siebten Mal in der Club-Geschichte den ÖFB-Cup-Titel und zogen in der ewigen Siegerliste mit dem FC Tirol gleich. Davor liegen nur noch die Wiener Austria (27) und Rapid (14). Mit dem 5:0 egalisierten die Salzburger zudem ihren bisher höchsten Endspiel-Erfolg (2016/Admira).
Lustenaus Einser-Goalie gesperrt
Die Anfangsphase des Finalspiels gestaltete sich durchaus intensiv und offen, beide Teams brachten ihre Vorfreude auf den Neustart auf den Platz. Zunächst ging Lustenau noch mit der notwendigen Aggressivität ans Werk, doch Salzburg sollte sich nur wenige Minuten vom Außenseiter etwas beeindrucken lassen.
Salzburg holt Cuptitel
Red Bull Salzburg konnte das Cup-Finale beim ersten offiziellen Spiel seit der Coronapause für sich entscheiden. Die Bullen besiegten Austria Lustenau mit 5:0.
Die Lustenauer agierten nach dem mutigen Start zu fehleranfällig, um die Salzburger ernsthaft ins Schwitzen zu bringen. Austria-Coach Roman Mählich konnte an vorderster Front zwar Torjäger Ronivaldo aufbieten, musste aber auf den gesperrten Einsergoalie Domenik Schierl verzichten. Mählich vertraute dem jungen Ersatzmann Florian Eres (21), dessen zweites Pflichtspiel im Tor der Austria gleich ein Endspiel war.
Ronivaldo hämmerte den Ball an die Latte
Dominik Szoboszlai (19.) brachte den Double-Titelverteidiger in Front, zwei Minuten später schien nach einem unglücklichen Eigentor von Dominik Stumberger schon alles so gut wie entschieden. Die Salzburger blieben druckvoll, es blieb aber beim 2:0 zur Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel legte Salzburg nach acht Minuten mit Noah Okafor (53.) nach, Treffer von Majeed Ashimeru (65.) und Sekou Koita (79.) folgten.
Lustenaus Stürmerstar Ronivaldo, mit sieben Treffern schließlich der Torschützenkönig des Bewerbes, meldete sich nach rund einer Stunde das einzige Mal an, das aber sehenswert: Aus rund 20 Metern nahm sich der Brasilianer ein Herz und hämmerte den Ball an die Latte (63.) – weitere Details zum Spiel bei sport.ORF.at: Salzburg holt Titel bei spezieller Premiere.
Auftakt im österreichischen Fußball
Das Finale ging aufgrund der Coronavirus-Pandemie mit 28 Tagen Verspätung über die Bühne. Die Partie war der Auftakt im österreichischen Fußball nach der mehr als zweimonatigen Pause und musste aufgrund der Maßnahmen gegen das Coronavirus ohne Zuschauer stattfinden. Im Stadion selbst waren nur 200 Personen erlaubt – neben den Mannschaften, Betreuern und Sicherheitskräften unter anderem eine deutlich begrenzte Anzahl von Journalisten.
Das Spiel wurde live in ORF 1 und im Livestream von ORF.at übertragen. Die Bilder der ORF-Übertragung gingen im wahrsten Sinne des Wortes um die Welt: Die erste Titelentscheidung auf europäischem Boden nach der Coronavirus-Pause wurde in 46 Ländern gezeigt, unter anderen in den USA und auch Australien.
Stimmen zum Spiel
Roman Mählich (Trainer Austria Lustenau): „Ich glaube, dass wir ganz gut ins Spiel gefunden haben. Aber dann – ich will nicht von zwei Eigentoren sprechen – aber zwei vermeidbare Tore dem Gegner ermöglicht haben und dann hat es schon begonnen, schwer zu werden. Salzburg hat erwiesenermaßen die besten Spieler in Österreich, sie sind eine Top-Mannschaft – für mich die beste Mannschaft in Österreich. Das hat man dann auch gesehen. Wir sind schon realistisch genug, um zu sagen: Das Ergebnis geht auch in dieser Höhe in Ordnung, da sind wir ganz einfach an unsere Grenzen gestoßen.“
Zlatko Junuzovic (Salzburg-Spieler): „Natürlich war es nicht ganz ideal von den Rahmenbedingungen her, aber es ging um einen Titel. Wir waren, gerade auch heute, extrem fokussiert. Ich spürte schon in der Früh diesen Fokus und die Geilheit auf das Spiel. Wir müssen die Umstände akzeptieren, so wie sie sind. Aber ich glaube, dass wir heute auch gezeigt haben, dass wir bereit sind, auch in solchen Situationen Gas zu geben. Vor allem das Miteinander war heute überragend. Das erste Tor war der berühmte Dosenöffner für uns. Ab dann haben wir wirklich guten Fußball gespielt.“
Dominik Szoboszlai (Salzburg-Torschütze): „Normalerweise würden wir jetzt die ganze Zeit umherspringen und mit den anderen feiern. Aber schade – darf man nicht. Trotzdem haben wir einen Pokal geholt und können uns jetzt auf die Meisterschaft konzentrieren.“
Ronivaldo (Lustenau-Stürmer): „Wir wussten, dass Red Bull großer Favorit ist, so ist es passiert. Leider war mein schöner Schuss nicht im Tor. Wir spielen in der 2. Liga, für uns heißt es ‚Kopf hoch und weiter so‘.“
Dominik Stumberger (Lustenau-Verteidiger): „Wir haben gewusst, dass es ein schwieriges Spiel wird. Dass die vorne pressen werden und uns nicht rausspielen lassen. Trotzdem können wir stolz sein auf das, was wir erreicht haben.“