Auf Österreichs Sparbüchern liegen Milliarden von unverzinsten Einlagen. Wie viele das in Vorarlberg sind, darüber gibt es keine Zahlen. Fakt ist, das Geld wird aufgrund der Inflation und den geringen Zinsen jeden Tag weniger. Der Spartenobmann der Banken in der Österreichischen Wirtschaftskammer, der ehemalige Erstebank-Chef Andreas Treichl, schlägt vor, einen Teil davon für die Wiederaufbauhilfe zu verwenden.
Partizipationskapital: Beachtliche Zinsen
Das habe es schon einmal gegeben unter dem Titel „Partizipationskapital“ in der Bankenkrise 2009. Treichl spricht von einer damaligen Verzinsung von acht Prozent. Er glaubt, dass bei einem guten Management solche Erträge auch im Coronavirus-Jahr 2020 wieder möglich sein können.
Wirtschaftshilfe
Wie kann der Wirtschaft geholfen werden, aus der Corona-Krise halbwegs gut herauszukommen. Da gibt es zum einen den Staat, der angekündigt hat, die volle Kredit-Ausfallshaftung zu übernehmen. Dann die Banken, die das Geld frei machen müssen. Aber es könnte auch noch eine dritte Säule geben – nämlich die aber-tausenden Sparer.
Böhler: Markt für Risikokapital dringend nötig
Auch Vorarlbergs Bankensprecher Werner Böhler befürwortet dieses System. Laut Böhler wäre es höchste Zeit, einen Markt für Risikokaptial zu gründen. Die Geldinstitute würden jedenfalls entlastet und der Wirtschaftsraum könnte belebt werden. Damit das funkioniert, braucht es laut Böhler aber genügend Einzelpersonen, die ihr Erspartes in oder nach der Krise auch investieren wollen.
Als erstes müsste Bewusstschein geschaffen werden, dass es diese zusätzliche Möglichkeit gibt. Zudem müsste die Politik attraktive Rahmenbedingungen schaffen und die Unternehmen müssten bereit ein, das Kaptial anzunehmen und dadurch auch Rechte abzugeben, sagt Böhler.
Entscheidende Frage: Wie hoch ist das Risiko?
Bei Weltkonzernen ist das Risiko laut Treichl wohl sehr gering. Dennoch ist die Bewertung des Risikos laut Böhler mit einem großen Aufwand verbunden. Die Prozesse müssten sehr transparent gestaltet werden, das heißt, die Unternehmen müssten bereit ein, ihre Zahlen und Fakten offen zu legen, damit das Risiko für den Investor objektiv eingeschätzt werden kann.
Gespräch mit Bankensprecher Werner Böhler
Laut Böhler werden sich Vorarlbergs Betriebe in den nächsten Wochen und Monaten unterschiedlich entwickeln. Das hänge vor allem von der Branche ab, manche können sich schnell erholen, andere brauchen länger. Böhler versichert im Vorarlberg Heute-Interview, dass die Banken alles daran setzen, schnell helfen zu können. Das sei jedoch nicht immer möglich, da auch die Geldinstitute lange auf die Staatshaftungen warten würden. Die Liquidität der Banken sei jedoch vorhanden, man müsse sich keine Sorgen machen.