Mahnwache
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„5 vor 12“: Mahnwache für Menschlichkeit

Mit einer 24-stündigen Mahnwache vor dem Landhaus in Bregenz wollen die Teilnehmer darauf aufmerksam machen, dass die Politik derzeit Menschen in Notlagen oftmals vergesse. Die Kundgebung steht laut den Veranstaltern im Geist der bislang 28 Vorarlberger Sonntagsdemos.

Es ist „5 vor 12“ in Sachen Menschlichkeit – so die Begründung der Organisatoren der Mahnwache, die in der österreichischen Politik „gegenüber Menschen in Notlagen wieder zu viele Kritikpunkte sehen, um weiter ruhig sein zu können“. Und so startete die Protestaktion mit einer Kundgebung am Sonntagmittag um fünf Minuten vor 12 Uhr.

Am Montag um diese Zeit soll eine Abschlusskundgebung stattfinden – bis dahin wechseln sich Zweierteams im Halbstunden-Takt bei der Mahnwache ab. Dazwischen sind im Sechs-Stunden-Rythmus Wortbeiträge geplant.

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Die Kärtchen auf dem Boden stehen für die Vorarlberger Gemeinden, die Teller für eine Solidarität über den Tellerrand hinaus

„Solidarität über den Tellerrand hinaus“

Die Aktion steht unter dem Motto „Solidarität über den Tellerrand hinaus“. Mit Tellern, die von Teilnehmern mitgebracht werden, soll eine Vorarlberg-Skulptur als Kunstobjekt entstehen. Es gehe darum, die Spaltung, die es in den Gesellschaften gibt, zu überwinden – sei es zu den Flüchtlingen, sei es zu Armen, so Organisatorin Renate Fleisch.

Man habe sich dabei für eine Mahnwache statt einer Demonstration entschieden, um innezuhalten und „in uns selber und in die Bevölkerung hineinhören, weil uns sehr viel bewegt und es eine tiefe Zäsur ist“, so Andreas Postner, ebenfalls einer der Organisatoren. Gleichzeitig habe man „die Teilnahme strecken“ wollen, damit sich in Zeiten der Coronavirus-Pandemie nicht zu viele Personen gleichzeitig versammeln.

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Wer seine Solidarität bekunden will, kann Teller mitbringen – und sie ggf. mit einer Botschaft versehen

Anknüpfung an Sonntagsdemos

Nichts zu tun haben die Kundgebungen mit den Demos gegen die Coronavirus-Maßnahmen. Vielmehr knüpft der Protest an die bislang 28 Vorarlberger Sonntagsdemos an, die 2018 und 2019 in verschiedenen Orten im Land stattfanden. Die Organisatoren der Mahnwache waren auch bereits bei den Sonntagsdemos aktiv.

Mit den Sonntagsdemos forderten die Teilnehmer eine menschenfreundlichere Asyl- und Fremdenpolitik. Nach dem politischen Wechsel auf Bundesebene von einer ÖVP/FPÖ-Koalition zu einer ÖVP-Koalition mit den Grünen wurden die Demos auf „Stand-by“ gestellt, wie die Organisatoren damals erklärten – mehr dazu in: Sonntagsdemos schalten auf „Stand-by“ und Ein Lichtermeer für mehr Menschlichkeit. Man wolle die Situation aber wachsam beobachten, hieß es damals.

Mahnwache für mehr Menschlichkeit

Die mittlerweile schon etablierten Sonntagsdemonstrationen für mehr Menschlichkeit im Asylrecht mussten die letzten Monate ausfallen. Jetzt haben sich die Organisatoren einen anderen Weg des Protests einfallen lassen.