Der Besuch des Kanzlers im Kleinwalsertal hat für große Aufregung gesorgt. Die Straßen waren voll von Schaulustigen, und der Abstand konnte nicht immer gewahrt werden, wenn auch der Kanzler immer wieder auf den Abstand hinwies – mehr dazu in Kurz im Kleinwalsertal: Wirbel um Abstand (vorarlberg.ORF.at). Kanzler Sebastian Kurz reagierte am Donnerstag auf die Vorwürfe. Er gab zu, dass in Mittelberg im Kleinwalsertal sehr viele Menschen auf der Straße waren, und dass es nicht überall möglich war, weiter voneinander entfernt zu stehen.
Oppositionsparteien übten scharfe Kritik
Die Oppositionsparteien auf Bundes- und auf Landesebene übten scharfe Kritik am Auftritt des Bundeskanzlers. Der NEOS-Nationalratsabgeordnete Sepp Schellhorn kündigte an, Kurz anzuzeigen. Auch die SPÖ reagierte erbost. Der Abgeordnete Reinhold Einwallner warf Kurz und Wallner vor, die selbst beschlossenen Maßnahmen zu ignorieren und so das Vertrauen der Bevölkerung in die Hygienevorschriften zu untergraben. Besonders dreist sei jetzt, dass das Bundeskanzleramt nun versuche, die Verantwortung dafür auf die Kleinwalsertaler Bevölkerung abzuschieben, so Einwallner.
Wo war der Mindestabstand, und wo waren die Masken beim Bad in der Menge, fragte FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl. Er bezeichnete Kanzler Kurz jetzt als Lebensgefährder, noch dazu, wo in dieser Menge viele ältere Menschen gewesen seien, die ja als besonders gefährdete Gruppe eingestuft würden. Die neue Normalität, sprich der Ausnahmezustand, den der ÖVP-Kanzler den Österreichern zumute, gelte für ihn selbst offenbar nicht, so Kickl.
Kritik von den Vorarlberger Grünen
Selbst vom Regierungspartner, den Grünen, kam Kritik, die Vorarlberger Jugendsprecherin Eva Hammerer sagte, dass alle im öffentlichen Raum gleich behandelt werden müssten – egal ob Jugendliche oder hohe Amtsträger. Es ist ihrer Meinung nicht einzusehen, dass junge Menschen, die zu nah beieinander stehen, mehrere hundert Euro Strafe zahlen – zum Teil auch ohne Ermahnung. Sie appellierte an die Polizei, mit Augenmaß vorzugehen.