Rehkitz Fifko beim Herumtollen im Garten.
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Tiere

Kitz „gerettet“: Wildtiere nicht mitnehmen

Im Gemeindegebiet von Schwarzach haben zwei Kinder vor einer Woche ein scheinbar verwaistes Rehkitz gefunden. Um dem Jungtier zu helfen, nahmen sie es in einem T-Shirt eingewickelt mit nach Hause und verständigten die Jagdaufsicht. Jagdaufsehrer Marco Rusch rät jedoch davon ab, Wildtiere vom Fundort zu entfernen.

Vorletzten Sonntag vernahm der zehnjährige Dario mit seinem Freund David beim Spielen im Wald ein hohes Piepsen. Als die Jungen dem Geräusch folgten, entdeckten die ein kleines Rehkitz ganz alleine durch das Gehölz tapsen. Sofort informierten die Burschen Darios Vater, welcher das kleine Tier in ein T-Shirt wickelte, mit nach Hause nahm und die Jagdaufsicht informierte. Das zehn Tage alte Rehkitz „Fifko“ wird nun seit einer Woche von Jagdaufsehrer Marco Rusch aufgezogen.

Berührung kann traurige Folgen haben

Der Einsatz der Kinder zeuge zwar von großem Engagement und Mitgefühl für Tiere in Not, dennoch sei die Vorgehensweise der Beteiligten nicht ganz korrekt gewesen, sagt Rusch. Rehgaißen gebären in der Regel Zwillinge. Um sie vor Feinden zu schützen, platzieren sie ihre Jungen separat im Wald und kommen alle paar Stunden, um sie zu stillen. Die Tierretter hätten es bestimmt nur gut gemeint, als sie das Jungtier streichelten und mitnahmen, so Rusch. Doch junge Wildtiere haben noch keinen Eigengeruch, kommen sie jedoch in Kontakt mit Menschen, nehmen sie deren Geruch an.

Sendungshinweis:
Vorarlberg heute, 11.5.2020, um 19.00 Uhr, ORF 2

Verwaiste Jungtiere sterben in der Natur

Vom Muttertier werden die Jungen dann als fremd empfunden und verstoßen, erklärt Rusch. Ohne ihre Mutter sind Jungtiere in der Wildnis jedoch dem Tod geweiht. „Ein Rehkitz drückt sich in den ersten Lebenswochen. Das bedeutet, dass es sich bei Gefahr komplett auf seine Tarnung verlässt. Denn in den ersten Lebenswochen hat ein Rehkitz noch keinen Fluchtinstinkt und die Menschen meinen dann, es sei verwaist“, sagt Rusch. Deshalb gilt: Wer ein Wildtier findet, sollte es nicht berühren, sondern umgehend die Jagdaufsicht informieren!

Fotostrecke mit 6 Bildern

Rehkitz Fifko auf dem Arm von Jagdaufseher Marco Rusch.
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Das kleine Rehkitz Fifko wird nun die nächsten Monate von Jäger Marco Rusch mit Ziegenmilch gefüttert und aufgezogen
Rehkitz Fifko beim Herumtollen im Garten.
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Tagsüber tollt das Rehkitz im Garten des Jägers herum
Rehkitz Fifko beim Herumtollen im Garten.
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Die Anwesenheit von Menschen macht dem kleinen Rehkitz nichts mehr aus
Rehkitz Fifko beim Herumtollen im Garten.
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Bald wird Fifko alt genug sein und wieder in die Wälder zu ihren Artgenossen zurückkehren
Rehkitz Fifko auf dem Arm von Jagdaufseher Marco Rusch.
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Bis dahin ist sie bei Marco Rusch in Schwarzach gut aufgehoben
Rehkitz Fifko in seiner Schlafbox.
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Eine Styroporkiste mit Stroh ausgelegt bildet die bereits liebgewonnene Schlafstätte des kleinen Rehkitz

Rehkitz wird mit Flasche aufgezogen

Bis Fifko nun eigenständig in den Vorarlberger Wäldern überleben kann, kümmert sich der Jäger um das Rehkitz und zieht es mit der Flasche auf. „Bei meiner vorherigen Arbeitsstelle haben wir auch ein Rehkitz mit der Flasche aufgezogen und da hat es sehr gut funktioniert. Also spätestens nächstes Jahr in der Brunft, in der Paarungszeit der Rehe, wenn die Natur ruft, kehren die Rehe meistens wieder in die Wildnis zurück“, erklärt Rusch abschließend.

Finger weg von Rehkitzen im Wald

Kinder haben im Gemeindegebiet von Schwarzach ein kleines Rehkitz gefunden und mitgenommen. Die Mutter wird es jetzt nicht mehr annehmen.