Wenn die Bank auf Sicherheiten verzichtet, dafür aber höhere Zinsen verlangt, ist das noch nicht verwerflich. Manche Kreditverträge seien jedoch geradezu halsabschneiderisch, warnt Simone Strehle-Hechenberger von der IfS-Schuldnerberatung.
Wenn sich der Schuldner zum Beispiel 5.000 Euro geliehen hat, kann es sein, dass er ein Vielfaches davon zurückzahlen muss. „Aus den 5.000 geliehenen Euro können dann schon mal Schulden in der Höhe von 15.000 Euro, oder sogar noch mehr, werden. Uns sind auch Fälle bekannt, wo aus 5.000 Euro schließlich 30.000 Euro wurden“, berichtet Strehle-Hechenberger.
Schuldnerschutz muss verbessert werden
Hier setze die Rechtsordnung zu sehr auf Gläubigerschutz. Dabei wäre ein besserer Schuldnerschutz ebenso wichtig, sagt die Expertin. „Es sollte einen Zinsenstopp geben. Das bedeutet, dass sich Zinsenbetreibungskosten, Rechtsanwaltskosten, Inkassobürokosten im Vergleich zur ursprünglichen Schuld maximal verdoppeln sollten“, ist Strehle-Hechenberger der Meinung.
Schützenhilfe für diese Forderung gibt es von Arbeiterkammer-Konsumentenberater Matthias Konzett. „Natürlich ist das eine sinnvolle Forderung. Prinzipiell betrifft dieses Problem einkommensschwache Leute am meisten, die aufgrund ihrer mangelnden Bonität und den hohen Zinsen in eine Notsituation geraten. Zu hohe Zinsen sind aus konsumentenpolitischer Sicht einfach überzogen, gerade wenn man die derzeit niedrige Zinslage bedenkt“, sagt Konzett.
Unbedingt Angebote vergleichen
Der Konsumentenberater empfiehlt, auch wenn die Geldnot groß ist, sich nicht gleich mit dem erst besten Angebot zufrieden zu geben. „Man sollte auf jeden Fall bei mehreren Banken Angebote einholen und schauen, bei welcher man das beste Angebot bekommt“, betont Konzett.