Ein Mann sitzt in bei der Stellenvermittlung.
APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Politik

Neues Budget ohne Limit für Arbeitsmarkt

Die Situation am Arbeitsmarkt ist sehr angespannt, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Ein Schwerpunkt werde nun auf junge Menschen gelegt, denn diese seien von der Wirtschaftskrise stärker betroffen als ältere. Zudem werde deutlich mehr in den Arbeitsmarkt investiert als geplant.

Aufgrund der stark angestiegenen Arbeitslosigkeit wird das geplante Budget für Projekte am Arbeitsmarkt über Bord geworfen. 9,1 Millionen Euro waren vorgesehen, das werde auf keinen Fall reichen. Deshalb wird diese Haushaltsstelle nach oben hin geöffnet, ohne Limit, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) bei der Pressekonferenz am Mittwoch.

„Aufschwung wird ohne Kompromisse unterstützt“

Jetzt, in der Phase der Lockerung, gehe es wirtschaftlich wieder aufwärts, dieser Trend müsse ohne Kompromisse unterstützt werden. Vor allem junge Menschen leiden laut Wallner unter der Coronavirus-Wirtschaftskrise. Die Zeit müsse genützt werden für zusätzliche Qualifizierungen und Ausbildungen. Gerade Ausbildungsplätze für Jugendliche werden deshalb aufgestockt, sagt AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter. Denn die Beschäftigungs- und Ausbildungsgarantie für junge Menschen soll weiterhin bestehen bleiben. Man arbeite an einem Auffangnetzwerk mit verschiedensten Einrichtungen.

Bereuter und Wallner richten hier ihre Bitte direkt an die Unternehmen im Land, dass diese weiterhin Lehrlinge einstellen und trotz der schwierigen Lage an die Zukunft denken. Denn der bereits vorherrschende Fachkräftemangel bleibe aufrecht, werde womöglich noch vergrößert, sagt Bereuter. Derzeit werde eruiert, ob die bereits zugesagten Lehrstellenplätze für den Herbst auch halten können.

Schulungsprogramme starten wieder

Zudem müsse auch ein verstärktes Augenmerk auf Langzeitarbeitslose gelegt werden, sagt Wallner. Diese werden es jetzt noch schwieriger haben, einen Job zu finden. Auch für gesundheitlich oder sozial beeinträchtigte Arbeitslose müssen vermehrt Plätze in verschiedensten Programmen zur Verfügung gestellt werden, ergänzt Bereuter. Ab dem 2.Juni werden deshalb alle Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen wieder hochgefahren. Sämtliche Plätze werden wieder aufgefüllt und die Programme können fortgeführt werden.

Nach Gesprächen mit Vertretern der verschiedenen Branchen ist klar, dass gerade die Grenzöffnung entscheidend ist für den wirtschaftlichen Aufschwung im Land, sagt Landesrat Marco Tittler (ÖVP). Keine andere Region in Österreich sei derart abhängig von einer raschen Öffnung der Grenzen wie Vorarlberg. Deshalb müsse diese unbedingt vorangetrieben werden. Zudem ist für Tittler klar, eine zweite Welle mit einem erneuten Lockdown würde die Wirtschaft im Land in unvorstellbarem Ausmaß treffen, zahlreiche Unternehmen könnten sich davon nicht mehr erholen. Deshalb müsse alles daran gesetzt werden, damit das nicht mehr passiert. Am Freitag gebe es zudem weitere Gespräche mit den Banken, damit die Liquidität der Betriebe sichergestellt werden kann, sagt Tittler.

Vereinzelt positive Signale

Mehr als die Hälfte der Beschäftigen in Vorarlberg sind von der Coronavirus-Pandemie betroffen, entweder durch Kurzarbeit, Dienstfreistellungen oder Kündigungen, sagt Wallner. Deshalb werden sämtliche Mittel aufgestockt, damit sich der Arbeitsmarkt wieder erholt. Auch vom Bund werden zusätzliche Mittel für Beschäftigungsprogramme gefordert, sagt Tittler. Denn auch wenn es bereits positive Signale gibt aus einzelnen Branchen, viele leiden enorm unter den Coronavirus-Maßnahmen – mehr dazu in: Tourismus kämpft ums Überleben.