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Bettina Frenzel
Bettina Frenzel
Kultur

Grundeinkommen für Künstler als Rettung?

Ein Grundeinkommen entsprechend dem bayrischen oder baden-württembergischen Modell wünschen sich viele heimische Kulturschaffende im Zuge der Coronavirus-Krise. Oberösterreich hat dieses Modell bereits übernommen. Das Land Vorarlberg verweist auf eigene Fördermaßnahmen wie Atelier- und Arbeitsstipendien.

Am 20. April kündigte der bayrische Ministerpräsident Markus Söder an, dass Bayern jedem in der Künstlersozialkasse gemeldeten Kulturschaffenden für die nächsten drei Monate 1.000 Euro monatlich ausbezahlt. Bayern folgte damit einem Modell, das zuvor schon Baden-Württemberg eingeführt hatte. Auch die Vorarlberger Kulturschaffenden wünschen sich nun dieses Modell, sagt beispielsweise der Musiker Paul Winter. Das wäre eine Soforthilfe auch für jene, die durch das Raster der staatlichen Coronavirus-Hilfen fallen – etwa freie Schauspieler, Musiker, Stylisten, Tontechniker oder Filmschaffende.

Grundeinkommen für Künstler als Rettung?

Ein Grundeinkommen entsprechend dem bayrischen oder baden-württembergischen Modell wünschen sich viele heimische Kulturschaffende im Zuge der Coronavirus-Krise. Oberösterreich hat dieses Modell bereits übernommen. Das Land Vorarlberg verweist auf eigene Fördermaßnahmen wie Atelier- und Arbeitsstipendien.

Existenzbedrohende Situation hält weiter an

Ein existenzsicherndes Grundeinkommen ist laut Winter sehr sinnvoll, auch wenn es nur für drei Monate ausgeschüttet wird, das wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn beispielsweise Museen wieder ans Öffnen denken, betont Winter, dass für Kulturschaffende die existenztbedrohende Situation weit länger als bis August andauern wird.

Steinbock zur Situation in der Kulturszene

Mirjam Steinbock, Geschäftsführerin der IG Kultur, spricht im Studio über die herausfordernde Zeit für den Kulturbetrieb.

Rasche und unbürokratische Hilfe

Das baden-württembergische und bayrische Modell ist an die Künstlersozialversicherung gekoppelt und bewegt sich in der Höhe von rund 1.000 Euro. Vorarlberg strenge sich an, rasch und unbürokratisch zu helfen, betont Mirjam Steinbock, Geschäftsführerin der IG Kultur. Zudem habe Vorarlberg eigene Förderstrukturen geschaffen, wie Atelier- und Arbeitzsstipendien. Diese wurden laut Kulturlandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) auf alle Sparten ausgeweitet. Diese Maßnahme ermögliche Künstlern im Arbeitsprozess zu bleiben. Schöbi-Fink gibt jedoch auch zu, dass es sich dabei um keine existenzsichernde Maßnahme handelt.

Skulptur „Drittes Tier“ von Thomas Schütte vor dem Kunsthaus Bregenz
Thomas Schütte/KUB/Markus Tretter
Das Kunsthaus in Bregenz öffnet Anfang Juni wieder.

Unterstützung in der Höhe der Mindestsicherung

Auch die SPÖ fordert eine zusätzliche Unterstützung von Kulturschaffenden in Vorarlberg. Konkret sollen Betroffene eine Unterstützung von 917 Euro im Monat bekommen, das entspricht der Summe der Mindestsicherung und dem oberösterreichischen Modell. Das wäre eine hilfreiche, nachvollziehbare und faire Regelung, sagt SPÖ-Kultursprecherin Manuela Auer: Das Geld dafür könnte dem Härtefonds des Landes entnommen werden.