Leere Kirchenbänke bei Radiogottesdienst
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Coronavirus

Keine Gottesdienste „unter diesen Bedingungen“

Der Pfarrer der Bregenzerwälder Gemeinden Doren und Riefensberg will auch weiterhin keine Gottesdienste abhalten. Eigentlich wäre es ab dem 15. Mai wieder erlaubt, aber unter diesen Bedingungen könne man keinen „vernünftigen“ Gottesdienst feiern, sagt Pfarrer Albert Egender.

Ab Mitte Mai dürfen katholische Gottesdienste von der Bevölkerung wieder besucht werden – mit strengen Sicherheitsregeln. Generell gilt für den Kirchenbesuch Maskenpflicht, zwei Meter Mindestabstand in alle Richtungen und zehn Quadratmeter pro Person. Die Hostie soll bei größtmöglichem Abstand mit der Hand überreicht, die Worte „Leib Christi“ und „Amen“ entfallen, die Maske darf dabei leicht angehoben werden.

„Kein richtiges Gemeinschaftsgefühl“

Pfarrer Egender kann sich unter diesen Voraussetzungen das Feiern eines Gottesdienstes nicht vorstellen. Die Bedingungen seien so einschränkend, dass zwar ein rechtsgültiger Vollzug einer Messe möglich wäre, nicht jedoch eine ansprechende Feier im Sinn einer „communio“ (Gemeinschaft), so der Pfarrer im Gemeindeblatt. Hier könne einfach kein richtiges Gemeinschaftsgefühl entstehen, so Pfarrer Egender.

Beschränkung der Messbesucher

Auch die Besucher-Beschränkung ist ihm ein Dorn im Auge. Normalerweise besuchen an einem „normalen“ Sonntag bis zu 200 Gläubige die Messe in Doren. Nun dürfen aber nur mehr 35 Menschen in die Kirche. Wie soll das in der Praxis funktionieren, wer darf rein und wer nicht? Es gebe derzeit zu viele offene Fragen und die Umsetzung sei einfach zu kompliziert, so der Pfarrer.

Kirche in Doren von außen
Pfarrkirche Doren
Als Beispiel nennt Pfarrer Egender die Kirche in Doren, bei einer Grundfläche von ca. 350 Quadratmeter dürften nur 35 Personen in die Kirche.

Kirchen und Kapellen während des Tages geöffnet

Pfarrer Egender empfiehlt den Gläubigen in diesen besonderen Zeiten das persönliche Gebet zuhause oder den Besuch in der Kirche oder in einer Kapelle während des Tages. Auch die Übertragung des Gottesdienstes im Radio sei eine gute Möglichkeit, den Gottesdienst zuhause zu feiern. Begräbnisse finden in seinen Pfarren natürlich statt – im engsten Kreis und nur auf dem Friedhof.

Pfarrer Albert Egender bei einer Taufe
Privat
Pfarrer Egender will trotz der Krise weiter für die Gläubigen da sein

Rückendeckung bekommt der Pfarrer auch aus seinen Gemeinden. Bisher habe er keine negativen Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten, sagt Egender. Auch die Diözese Feldkirch zeigt Verständnis. Jede Pfarre solle den für sie passenden Weg finden, sagte Generalvikar Hubert Lenz und fordert die Pfarren dazu auf, kreativ zu sein. Allgemein hoffe man in der Diözese, dass die Situation bald besser wird.