Landeskrankenhaus Feldkirch
APA/STIPLOVSEK DIETMAR
ORF.at/Birgit Hajek
Chronik

Weniger dringende Fälle wieder behandelt

Die Coronavirus-Vorsichtsmaßnahmen der vergangenen Wochen habe in Vorarlbergs Spitälern zu einem Rückstau an Behandlungen geführt. Das Personal darf sich seit wenigen Tagen auch wieder um weniger dringende Fälle kümmern, so die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG).

Grundsätzlich seien alle medizinischen Abteilungen von den Terminverschiebungen betroffen, so die KHBG. In einem durchschnittlichen Jahr werden in den fünf Vorarlberger Landeskrankenhäusern rund 38.000 Eingriffe durchgeführt. Mehrere Hundert mussten aufgrund des „Lockdowns“ verschoben werden. Abgesagt bzw. verschoben worden seien all jene Fälle, bei denen die Ärzte keine akute Verschlechterung des Gesundheitszustandes befürchteten.

Stark eingeschränkt seien damit also Abteilungen mit einem höheren Anteil an planbaren, sogenannten „elektiven“ Eingriffen gewesen. Die Fachrichtungen „Haut“, „Hals, Nasen, Ohren“ und die Augenheilkunde am LKH Feldkirch waren besonders stark betroffen: Hier warten beispielsweise allein rund 300 Patienten mit grauem Star auf ihre verschobenen Operationen.

Kriterien für eine Terminverschiebung

In den Landeskrankenhäusern wird diese Entscheidung in enger Abstimmung zwischen mehreren Ärztinnen und Ärzten getroffen. Im Team wird beraten, welche Kontrollen, Behandlungen und Operationen aus medizinischen Gründen unbedingt notwendig sind und somit auch während der Krise durchgeführt werden müssen. Ebenso sind auch jene Menschen behandelt worden, bei denen laut Einschätzung der Ärzte bei einer Verschiebung eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes anzunehmen gewesen sei.

Bei aller Einschränkung betont man bei der KHBG, dass Notfälle auch während Krisenzeiten immer behandelt wurden und werden. Deshalb seien in den vergangenen Wochen Abteilungen mit einem hohen Anteil an Notfallbehandlungen – wie etwa die Unfallchirurgie – auch deutlich weniger eingeschränkt gewesen.

Terminrückstau wird noch länger zu spüren sein

Nun werden auch planbare Eingriffe, die während der Krisenzeit als nicht dringend eingestuft worden sind, wieder behandelt. Doch die Patientinnen und Patienten würden den Rückstau noch länger merken. Jede Abteilung arbeite die terminlichen Verschiebungen nun ganz individuell ab. Je nachdem wie es Struktur und Personalanzahl erlauben.

In der Augenheilkunde wird derzeit auch am Samstag gearbeitet. Die Reihung der Behandlungen sei auch von der Erkrankungssituation der Patienten abhängig. Es sei derzeit noch nicht abschätzbar, welche tatsächlichen Auswirkungen es auf die Wartezeit gebe, heißt es aus den Spitälern.

Krise noch nicht überwunden

Die KHBG betont außerdem, dass für die Spitäler die Coronaviruskrise noch nicht überwunden sei. In den Krankenhäusern werden wesentliche Kapazitäten für einen möglichen neuerlichen Anstieg der Infektionszahlen zurückgehalten.

Auch die Zugangsbeschränkungen zu den Spitälern blieben aufrecht. Vor Eintritt wird jede Patientin und jeder Patient an der sogenannten „Triage“ weiterhin auf die typischen Coronavirus-Symptome hin abgeklärt, so die KHBG.