VBEN | Matthias Sutter: Die Entdeckung der Geduld – Ausdauer schlägt Talent
Vienna Behavioral Economics Network (VBEN)/APA-Fotoservice/Juhasz
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Wirtschaft

Zweiter Lockdown brächte vielen die Pleite

Einen weiteren, durch das Coronavirus bedingten Lockdown würden die meisten Unternehmen nicht überleben, warnt der Vorarlberger Wirtschaftsforscher Matthias Sutter. Der bereits angerichtete wirtschaftliche Schaden könne trotz Lockerungen der Maßnahmen frühestens im nächsten Jahr zumindest teilweise kompenisert werden.

Dennoch brauche es einige Jahre, bis die Wirtschaft wieder auf dem Stand vor Ausbruch der Corona-Pandamie sein wird. Dies aber auch nur dann, wenn die Wirtschaft nicht ein weiteres Mal herunter gefahren wird, sagt Sutter, der ein Max-Planck-Institut in Deutschland leitet und an der Uni Innsbruck lehrt.

„Aufhol-Effekte können schnell gehen, aber es wird Jahre dauern, bis wir wieder da sind, wo wir im Februar 2020 waren“, so Sutter. Ein große Rolle für das künftige Konsumverhalten spiele auch, ob die Unternehmen die Sonderzahlungen wie 13. und 14. Gehalt heuer an ihre Mitarbeiter auszahlen. Ob die Unternehmen das überhaupt können, hänge von den Umsätzen ab – die wiederum durch das Konsumverhalten bedingt werden: „Wenn die Menschen glauben, es wird besser, dann wird auch die Wirtschaft davon profitieren“, so Sutter.

Unternehmen bilden zu wenig Rücklagen

Zahlreiche Unternehmen hätten in den vergangenen Jahren viel zu wenig auf Rücklagen geachtet, so der Wirtschaftsforscher. Anders sei es nicht erklärbar, dass in Branchen, in denen jährlich Milliarden Euro an Umsätzen erzielt werden, zahlreiche Betriebe schon nach ein, zwei Monaten Corona-Krise vor der Insolvenz stehen. Deshalb müsse die aktuelle Krise zu einem Umdenken sowohl in der regionalen als auch in der globalen Wirtschaft führen.