Menschen stehen in Bregenz nach Kriegsende auf der Straße
ECPAD/Stadtarchiv Bregenz
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Chronik

Vor 75 Jahren: Kriegsende in Vorarlberg

Am 1. Mai vor genau 75 Jahren ging der Zweite Weltkrieg in Vorarlberg zu Ende. Die offizielle Kapitulation des Deutschen Reiches war erst am 8. Mai, aber am 1. Mai 1945 besetzten französische Truppen Bregenz und begannen damit, Vorarlberg von der NS-Herrschaft zu befreien. Leider kam es dabei auch ganz am Ende noch zu Schäden und zu Opfern.

Gleich mehrere Luftschutzkeller erinnern im Raum Bregenz heute noch an die Zeit, als die Zivilbevölkerung ganze Nächte im Bunker verbringen musste. Einige stehen leer, andere, wie zum Beispiel der Bunker unter dem Gallusstift in Bregenz, wurden zeitweise für die Zucht von Pilzen benutzt.

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Bunker von außen in Bregenz
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„Erawäldele-Bunker“ im Vorkloster neben dem Friedhof Mariahilf
Bunker wurde zur Pilzherstellung genutzt
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Das Innere des Bunkers am Friedhof Bregenz (Pfarre Mariahilf) im Ehrawäldele. Er wurde zeitweise für Pilzzucht genutzt.

Französische Armee beschoss Bregenz

Die französische Armee beschoss in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai von Lochau aus mit Artillerie die Stadt, am Morgen des 1. Mai folgten dann Luftangriffe mit Jagdbombern, bei denen aber keine Brandbomben abgeworfen wurden – sonst wären die Zerstörungen noch viel größer gewesen. Am Nachmittag des 1. Mai rückten dann die gepanzerten Fahrzeuge nach. 80 Häuser wurden durch Brände zerstört, zahlreiche weitere stark beschädigt.

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Kriegsende
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Blick von der Kaiser- in die Rathausstraße
Menschen stehen in Bregenz nach Kriegsende auf der Straße
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Neugasse, das ist die Verbindung von Montfortstraße und Jahngasse
Kriegsende
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Fahrradhändler Lang in der Jahngasse bzw. dessen Haus
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Blick von der Bahnhofstraße nach oben
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Blick Richtung Bahnhofstraße
Kriegsende
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Blick in Richtung Kaiserstraße und Jahngasse.

Zeitzeugin hielt Eindrücke fest

Die damals zwölfjährige Anni Forster hielt ihre Eindrücke Tag für Tag fest – einschließlich der Erlebnisse im April 1945, als sich die Fliegeralarm-Meldungen häuften. Man hatte große Angst, sagte Anni Forster.

Zeitzeugin Anni Gisinger (geborene Forster)
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Zeitzeugin Anni Gisinger (geb. Forster) schrieb Tagebuch

Widerstand auch in anderern Teilen Vorarlbergs

Nach Bregenz nahm die französische Armee in den folgenden Tagen auch Dornbirn und Hohenems ein, doch vor Götzis stieß sie neuerlich auf Widerstand der Wehrmacht. Und auch hier musste die Bevölkerung die Rechnung bezahlen: In Götzis wurden zehn Häuser zerstört, allein in der Bäckerei Lampert starben vier Menschen.

Mehrere Brücken zerstört

Die SS-Angehörigen zerstörten auf ihrem Rückzug mehrere Brücken und töteten Menschen, die Widerstand leisteten – etwa in Bregenz, Bludenz und Langenegg. In Feldkirch ging der Krieg ohne Blutvergießen zu Ende, ebenso im Kleinwalsertal, wo die örtliche Widerstandsbewegung erfolgreich die Macht übernommen hatte.

Kriegsende vor 75 Jahren

Zwischen 30. April und 4. Mai 1945 besetzte die französische Armee Vorarlberg und befreite es von der NS-Herrschaft. In Bregenz und Götzis gab es Widerstand, entsprechend groß waren dort die Schäden. Für Schüler war damit ein ganzes Schuljahr verloren.