Ruine Ramschwag
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Coronavirus

CoV-Kontrolle: Signalschuss wird geprüft

Bei einer Kontrolle im Zuge der Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Coronavirus-Krise sind in Nenzing auf der Burgruine Ramschwag Schüsse gefallen. Aus Sicht der Polizei waren die Signalschüsse der Beamten zwar gerechtfertigt, aber sie räumt Fehler in der Kommunikation ein. Die Situation wird polizeiintern geprüft.

Der Vorfall ereignete sich bereits Mitte März auf der Burgruine Ramschwag in Nenzing. Drei Personen – ein Paar mit einer Verwandten – spazierten zur Ruine und hätten auf dem Weg dorthin vier weitere Personen getroffen.

Schüsse bei Covid-19-Kontrolle

Sieben Jugendliche und Spaziergänger, die sich bei der Burgruine Ramschwag in Nenzing aufhielten, wurden von einer Anwohnerin unterhalb des Burghügels angezeigt. Die Polizei rückte an – bei der Suche nach den Personen und feuerte ein Beamter mehrere Schüsse in die Luft ab. Spaziergänger deutenden diese Schüsse als Warnschüsse, die ihnen gegolten hätten und brachten eine Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht ein.

Man habe dann im Abstand von einem Meter miteinander geredet und sei dann weitergegangen, so der Anwalt der drei betroffenen Personen Patrick Beichl. Auf der Ruine hätten sich die beiden Gruppen wieder getroffen und im Abstand von einem oder mehr Meter pausiert.

Erste Version: Flucht in den Wald

Dann, so die Aussage der Spaziergänger, seien Schüsse gefallen, als sie auf einer Parkbank gesessen seien. In einigen Interviews sagte Polizeisprecher Rainer Fitz, dass die Spaziergänger in den Wald geflüchtet seien und zwei Beamte dann die Verfolgung aufgenommen hätten. Dann sei es zu den Signalschüssen gekommen, um den anderen Polizisten zu signalisieren, dass man Hilfe brauche.

„Ungefährliche Signalschüsse in die Luft“

Am Sonntagvormittag räumte Fitz im ORF Vorarlberg-Interview ein, dass keine Personen geflüchtet sind. Diese Version beruhe auf einem Missverständnis innerhalb der polizeiinternen Informationsweitergabe. Die Polizei bedauere den Vorfall und die dadurch ausgelösten Irritationen.

Die Schüsse seien im Zuge einer Suche nach weiteren Personen erfolgt, so Fitz. Durch die reinen Signalschüsse in die Luft sei auch niemand gefährdet gewesen.

Frau rief die Polizei an

Aufmerksam wurde die Polizei auf die Spaziergänger übrigens, weil eine Frau bei der Polizei angerufen hatte, dass acht Jugendliche ohne den nötigen Abstand auf der Ruine seien. Als die Beamten auf der Burgruine eingetroffen sind, hätten sie die drei Personen und vier Jugendlichen vorgefunden, heißt es von der Polizei. Deshalb habe man sich auf die Suche nach den weiteren vier Jugendlichen gemacht.

Im Wald nahe der Ruine habe dann ein Beamter die beiden Schüsse in die Luft abgefeuert, um Kollegen auf seinen Standort aufmerksam zu machen. Und dies deshalb, weil zuvor das Polizeifunk-Gerät aufgrund fehlenden Stroms nicht funktioniert habe. Weitere Jugendliche seien dann noch angetroffen worden.

Anwalt spricht von Wahnsinn

Für Anwalt Beichl waren die Schüsse, auch wenn es sich um Signalschüsse gehandelt hat, rechtlich nicht gedeckt. Das überhaupt bei einer Covid-19-Kontrolle zur Waffe gegriffen werde, sei ein Wahnsinn. Es gehe bei den Kontrolle doch darum, den Abstand zu kontrollieren.

Er werde nun gegen die Warnschüsse vorgehen, sagt Beichl. Er kündigt eine Maßnahmenbeschwerde beim Vorarlberger Landesverwaltungsgericht an. Zudem wird er die Strafverfügungen der Bezirkshauptmannschaft Bludenz gegen die drei Spaziergänger bekämpfen.