Wirtschaft

Zweite Phase: Kleinerer Einzelhandel darf öffnen

Ab heute können kleinere Einzelhandelsgeschäfte wieder öffnen. Für die Betriebe sei das eine große Erleichterung, so Theresia Fröwis, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer. Laut Gesundheitsminister Anschober ist mit der Öffnung etlicher Geschäfte die erste Phase im Kampf gegen das Virus beendet.

Zahlreiche Handelsbetriebe hätten durch die Schließung im vergangenen Monat massive Einbußen erlitten, so Fröwis. Jetzt sei auch die Zusammenarbeit in der Branche wichtig. Alle Händler müssten an einem Strang ziehen und möglichst lange auf Preisaktionen verzichten. Dafür bat Fröwis auch um Verständnis bei den Kunden. Es gehe darum, Rücksicht auf die Händler zu nehmen, die nun einen Monat lang ihre Geschäfte geschlossen haben mussten. Der Sommer sei noch lang, man könne die Artikel noch lange tragen und brauchen, so die Obfrau der Sparte Handel.

Speziell der heimische Mode- und Schuhhandel habe im vergangenen Monat hohe Umsatzverluste hinnehmen müssen, die sich aus branchenspezifischen Order-, Liefer- und Verkaufszyklen ergeben, erklärte sie. „Darum sind wir um jeden Euro froh, den die Vorarlberger in die Produkte der attraktiven lokalen Geschäfte investieren“, so Fröwis. Laut Fröwis gibt es in Vorarlberg aktuell 345 Betriebe im Bereich des Mode- und Schuhhandels, die 660 Standorte mit rund 3.000 Mitarbeitern betreiben.

Erster Schritt in Richtung Normalität

Von heute an dürfen alle kleinen Läden mit weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie die Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen. Davon profitieren österreichweit rund 80 Prozent aller Einzelhändler – mehr dazu in – news.ORF.at: Geschäfte öffnen unter strengen Auflagen.

Der Schritt nach vierwöchigem Stillstand fast aller Wirtschaftsbereiche ist allerdings mit Risiken verbunden. Daher ist das Vorgehen mit strengen Auflagen verbunden. Alle Kunden und Mitarbeiter müssen einen Mundschutz tragen, der Mindestabstand von einem Meter ist einzuhalten und die Zahl der Kunden im Verkaufsraum wird begrenzt. Die Öffnungszeiten der Geschäfte sind auf 7.40 Uhr bis 19.00 Uhr beschränkt. Händler, die zu viele Kunden ins Lokal lassen, müssen mit bis zu 3.600 Euro Strafe rechnen. Weiterhin geschlossen bleiben Einkaufszentren.

Das Bedecken von Mund und Nase durch einen speziellen Schutz oder einen Schal wird auch in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Pflicht – mehr dazu in: Öffis nur mehr mit Mund-Nasen-Schutz (vorarlberg.ORF.at). Auch die Ausgangsbeschränkungen bleiben im Prinzip bis Ende April in Kraft.

Anschober: Erste Phase beendet

Mit der stufenweise Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen wagt Österreich als eines der ersten Länder in Europa einen Schritt in Richtung Normalität. „Ich appelliere dringend, alle Sicherungsmaßnahmen der ersten Teilöffnung konsequent zu befolgen“, betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

Mit dem heutigen Tag sei die erste Etappe im Kampf gegen das Coronavirus beendet, so Anschober weiter. In dieser sei es wichtig gewesen, die Ausbreitung des Virus in den Griff zu bekommen und das Gesundheitswesen nicht zu überlasten. Dies sei mit Hilfe der Bevölkerung gelungen. Um jetzt keine zweite Welle des Virus erdulden zu müssen, fordert Anschober die Bevölkerung auf, weiterhin soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, Schutzmasken zu tragen und Abstand zu halten.

Testkapazitäten sollen erhöht werden

Mit der vorsichtigen, schrittweisen Öffnung weiterer Geschäfte werden auch die Testkapazitäten auf das Coronavirus in Österreich erhöht. „Wir haben nun immer mehr Kapazitäten und konnten die Logistikkette entscheidend verbessern“, kündigte Anschober an. Einen Schwerpunkt bilden dabei Tests in Alters- und Pflegeheimen, wo Hochrisikopatienten leben. Dort sollen Bewohner und Personal untersucht werden, ob sie möglicherweise mit SARS-CoV-2 infiziert sind.

Derzeit liegt die Gesamtzahl der Tests bei annähernd 150.000, durchschnittlich sind es rund 5.000 Tests pro Tag. Die Laborkapazitäten in Österreich würden laut Anschober mittlerweile für die Abwicklung von 20.000 Testungen pro Tag ausreichen, jedoch waren in der vergangenen Woche noch die dafür benötigten Reagenzien knapp.

Weitere Stufe Anfang Mai

In einer zweiten Stufe sollen vom 2. Mai an alle Geschäfte in Österreich wieder öffnen dürfen, dazu zählen auch die Friseure. Von Mitte Mai an könnten die Lokale und Restaurants folgen. Die Regierung hat alle Schritte von einer weiterhin günstigen Entwicklung bei den Fallzahlen abhängig gemacht.