Seit 1950 lebt Schönborn in der Montafoner Gemeinde Schruns. Sie habe zu ihrem Geburtstag schon so viel Post bekommen, dass es Wochen dauern werde, alles zu lesen und zu beantworten, sagt die Jubilarin in ORF Vorarlberg-Interview. Was sie aber sehr vermisst, ist ihre Familie, die sie wegen der Coronavirus-Krise nicht sehen kann.
Eleonore Schönborn wird 100
Die Mutter des Wiener Kardinals Christoph Schönborn feiert am Dienstag ihren 100. Geburtstag – angesichts der Corona-Krise unter denkwürdigen Umständen, nämlich ohne ihre Kinder.
Schönborn hat vier Kinder: Barbara, Philipp, Michael und Christoph. Letzterer ist Kardinal und Erzbischof von Wien. Zu ihrer Familie gehören noch vier Enkel und 17 Urenkel.
„Menschheit ist maßlos geworden“
Die Coronavirus-Krise nimmt Schönborn als gottgegeben hin. Sie habe so Vieles erlebt, was nicht in ihrem Lebenslauf vorgesehen war, daher nehme sie auch das jetzt hin. Die jetzige Krise sieht Schönborn auch als Zeichen, dass die Menschheit maßlos geworden sei – „Wir haben übertrieben“. Sie habe sich vor Jahren gefragt, ob es sein muss, dass einerseits Kinder alles bekommen was sie wollen und andererseits viele in der Armut untergehen.
„Ich will nicht mehr älter werden“
Angst vor dem Sterben hat Schönborn nicht. Sie wolle auch nicht mehr älter werden, „es ist jetzt genug“. Sie habe viel erlebt und sich am Leben erfreut. Einen Wunsch hat die 100-Jährige noch: ihre „wahnsinnig lieben Kinder“ und ihre Enkel und Urenkel nochmals zu sehen.
Goldenes Verdienstzeichen der Republik
Schönborn wurde 1945 aus ihrer Heimat in Böhmen vertrieben und landete mit ihren kleinen Kindern in Vorarlberg. Ihr Mann kehrte krank aus dem Krieg heim und sie begann als Werbeleiterin bei der Textilfirma Getzner zu arbeiten. Auch nach ihrer Pension engagierte sie sich unter anderem im örtlichen Museumsverein. Für ihre Verdienste erhielt sie auch das Goldene Verdienstzeichen der Republik.