– Bis zu 200 Covid-19-Erkrankte mit leichterem Krankheitsverlauf können ab 20. April im stationären Notversorgungszentrum behandelt werden, das in diesen Tagen in der Halle 9 im Messequartier eingerichtet wird, informierten informierten Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) und der Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG), Gerald Fleisch am Donnerstag.
Wallner verwies auf die katastrophalen Situationen in Frankreich, Spanien, Italien und die USA – mehr dazu auf ORF.at. In der Gesamtbeurteilung müsse man immer noch sehr vorsichtig sein. „Wir kennen dieses Virus nicht wirklich, es gibt keinen Impfstoff.“ Zudem gebe es Staaten in Asien, die von einer zweiten Infektionswelle betroffen sind.
„Wir sind derzeit in einer verbesserten Situation, aber wir bleiben sehr vorsichtig mit den Aussagen für die nächsten Wochen“, mahnte Wallner bei der Pressekonferenz im Messeareal in Dornbirn. Dort wurde ein Notversorgungszentrum aufgebaut – mehr dazu in Ordinationsbetrieb im Messeareal gestartet.
Doppelstrategie
Wallner kündigte an, eine Doppelstrategie aufzubauen. Die derzeit rund 500 Covid-19-Betten wolle man schrittweise reduzieren auf 300 Betten. Dadurch werden rund 200 Betten frei, die dann wieder für die Grundversorgung, also für anderweitig erkrankte Menschen, zur Verfügung stehen. Das sei ein Schritt hin zur Normalisierung, sagte Wallner.
Notversorgungszentrum nimmt Arbeit auf
Grundlage für diese Wiederaufnahme der Grundversorgung ist das Notversorgungszentrum, das derzeit im Messeareal in Dornbirn aufgebaut wird. Es soll am 20. April in Betrieb gehen und Platz bieten für 200 Patienten. Mit der Belegung werde begonnen, wenn 70 Prozent der Spitalsbetten belegt sind, kündigte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) an.
Gleichzeitig werden zusätzliche Intensivbetten an den Spitälern geschaffen, sagte KHBG-Direktor Fleisch. Insgesamt stehen 104 dieser Plätze zur Verfügung, was einer Verdoppelung seit Beginn der Coronakrise entspricht.
800.000 Euro kostet die Infrastruktur für das neue Zentrum, größter Kostenfaktor ist die Sauerstoffversorgung. Betten, Leitungen und andere Gegenstände sind wiederverwendbar und werden nach der Krise eingelagert für künftige Katastropheneinsätze, so Rüscher. Ziel sei, auf diesem Wege wieder eine gute Grundversorgung anbieten zu können.
Notversorgungszentrum mit 200 Betten
Im Aufbau sind in Halle 9 zwei Stationen mit jeweils 100 Betten, die jeweils in zwei Unterstationen unterteilt werden. Damit alle 200 Betten mit Sauerstoff versorgt werden können, wird im Außenbereich ein Tank installiert. So lässt sich eine Versorgung via Leitung direkt ans Bett sicherstellen. Jede Koje ist für jeweils zwei Patientinnen bzw. Patienten ausgelegt und mit jeweils einer Bettstatt, einem kleinen Tisch zur Einnahme der Mahlzeiten sowie einem persönlichen Garderobenbereich ausgestattet.
Jede Station verfügt über einen Pflegestützpunkt mit angegliedertem Handlagerbereich für die Tageswäsche, sowie ein Lagerbereich für die täglich benötigten Medikamente. Halle 8 steht dem Pflegepersonal für Logistik zur Verfügung. Betrieben wird das Notversorgungszentrum vom Landeskrankenhaus Bregenz, berichtete Fleisch.
Wunderbarer Schulterschluss
Gerald Fleisch von der Krankenhausbetriebsgesellschaft bezeichnete die Zusammenarbeit als „wunderbaren Schulterschluss im Gesundheitswesen“. Seit Wochen treffen sich alle Beteiligten jeden Morgen in einer Videokonferenz, um eine optimale Gesundheitsversorgung trotz der Krise anbieten zu können, so Fleisch.
Grundversorgung in Krankenhäusern wieder hochfahren
In Vorarlberg soll die Grundversorgung in den Krankenhäusern schrittweise wieder nach oben gefahren werden. Derzeit werden in den Spitälern 500 Betten für Covid-19-Patienten frei gehalten, 200 davon können nun aber in ein stationäres Notversorgungszentrum im Dornbirner Messegelände ausgelagert werden. Ab 20. April soll es in Betrieb genommen werden.
Dank und Appell an die Bevölkerung
Er bedankte sich im Namen der Spitalsmitarbeiterinnern und -mitarbeiter für das vorbildhafte Verhalten der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger bei Kontakten und auch für das Verständnis, dass die Spitäler ihr Angebot massiv reduzieren mussten. „Mit Augenmaß, mit Achtsamkeit und Anstand versuchen wir trotz fragiler Ausgangssituation hochflexibel und tagesaktuell auf die Lage zu reagieren, damit dieser hohe Anspruch aufrecht erhalten werden kann“, so Fleisch.
Wallner appellierte an die Bevölkerung, bei der Spitalsstrategie zu helfen. Es gebe gewisse Lockerungen, aber man sei darauf angewiesen, dass alle mithelfen. In Anbetracht der bevorstehenden Osterfeiertage sagte Wallner: „Große Treffen, große Feiern, Verwandtschaftsbesuche – genau das sollte jetzt nicht stattfinden.“
Erst nach Östern können man sehen, ob die Maßnahmen wirken und eine gewisse Lockerung möglich sei. "Nehmen Sie Abstand von großen Familienfeiern, aber dieses Wochenende bitte keine Besuche bei den Großeltern oder den Enkeln. Wir brauchen die soziale Distanzierung“, so Wallner.