Die Folgen der Coronavirus-Pandemie für den Arbeitsmarkt sind gravierend, sagt AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter. Bedingt durch die Coronavirus-Situation gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg bei den vorgemerkten Arbeitslosen von 6.974 auf 15.788 (+79,1 Prozent). Die bisher höchste Zahl an vorgemerkten Arbeitslosen vom November 2009 mit 12.585 wurde damit merklich übertroffen.
Jahrelang hat es in Vorarlberg keine Anträge auf Kurzarbeit gegeben – seit Mitte März sind es bereits über 1.500. Über 200 sind laut Bereuter bereits genehmigt worden. Die restlichen Anträge werden derzeit bearbeitet. Es sei davon auszugehen, dass alle genehmigt werden.
Zahl der Arbeitslosen stark gestiegen
Im Vergleich zum März des Vorjahres sind in Vorarlberg um 80 Prozent mehr Menschen als arbeitslos gemeldet. Rund 15.800 Menschen sind ohne Beschäftigung.
Viele Menschen im Gastgewerbe ohne Arbeit
Aufgrund des vorzeitigen Saisonendes verzeichnete das AMS Vorarlberg den größten Anstieg bei Personen aus dem Fremdenverkehr (+2.678 oder 325 %) gefolgt von den Hilfsberufen (+777 oder 36 %) sowie den Handelsberufen (+575 oder +46 %). Der Anteil an vorgemerkten Arbeitslosen, die bereits wieder eine Einstellungszusage haben, liegt bei 21,6 Prozent und entspricht 3.411 Personen.
Der Fokus liegt derzeit auf der Existenzsicherung von arbeitslosen Personen und der Sicherung von Beschäftigung durch das neue Covid-19-Kurzarbeitsmodell", so Bereuter -mehr dazu in Wesentliches zur „Coronavirus-Kurzarbeit“ (vorarlberg.ORF.at).
Alarmierende Arbeitslosenzahlen
„Uns droht nach der Gesundheitskrise eine noch nie dagewesene Sozialkrise“, warnt ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer. Um die Armutsgefährdung zu verringern, fordert er eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Außerdem sollen Arbeitgeber, die Mitarbeitern kündigen wollen, verpflichtend eine Beratung über das Corona-Kurzarbeit-Modell in Anspruch nehmen müssen.
Mit dem Arbeitslosengeld mit einer Nettoersatzrate von 55 Prozent werden viele Menschen an den Rand ihrer Existenz gedrängt, so Stemmer. Er fordert die Bundesregierung auf, die Nettoersatzrate auf mindestens 70 Prozent zu erhöhen und die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes um drei Monate zu verlängern.
An die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber appelliert Stemmer, das Corona-Kurzarbeit-Modell in Anspruch zu nehmen. Die Firmen bezahlen nur die Arbeitsleistung, die tatsächlich geleistet wird. Die Arbeitszeit kann über einen Zeitraum von drei Monaten auf 10 Prozent abgesenkt werden. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten 80 bis 90 Prozent des letzten Lohns.
Interview mit AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter
Bernhard Bereuter, der Geschäftsführer des AMS, spricht über die Zahl der Arbeitslosen, die weitere Entwicklung des Arbeitsmarkts und das Arbeitslosengeld.
Auszahlungen bis 8. April
Alleine vom 14. März bis zum 30. März 2020 wurden 7.455 Anträge auf Arbeitslosengeld vom AMS Vorarlberg ausgegeben, 4.816 davon wurden bisher retourniert und 3.206 konnten bereits bearbeitet werden.
Personen, die sich infolge der Corona-Krise beim AMS Vorarlberg arbeitslos gemeldet haben, bekommen die finanziellen Leistungen bis 8. April 2020 ausbezahlt. Sollte der Antrag auf Arbeitslosengeld nicht vollständig ausgefüllt worden sein oder Unterlagen fehlen, meldet sich das AMS bei den Arbeitsuchenden. „Persönliche Anrufe sind nicht notwendig. Alle Anträge werden rasch bearbeitet und das Geld zeitnah überwiesen“, versichert Bereuter.