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ORF.at/Christian Öser
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Coronavirus

Land stellt 100-Mio.-Euro-Fonds bereit

Das Land Vorarlberg will mit einem 100-Millionen-Euro-Fonds die heimische Wirtschaft in der Corona-Krise unterstützen. Das teilten Landeshauptmann Markus Wallner und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (beide ÖVP) am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz mit.

Laut Landeshauptmann Markus Wallner mobilisiert das Land die 100 Millionen Euro zusätzlich zum 38-Milliarden-Hilfspaket des Bundes. Bei 80 der 100 Millionen Euro handle es sich um eine „strategische Reserve“, nämlich um Gelder, die man in der Finanzkrise 2008/09 nicht habe verwenden müssen. 20 Millionen Euro könnten „auf die Schnelle“ mobilisiert werden, so der Landeshauptmann.

Teil als „Härtefonds“ gedacht

Der Vorarlberger Fonds sei als Ergänzung zu den Hilfsmaßnahmen des Bundes zu sehen, um die Vorarlberger Wirtschaft in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, so Wallner weiter. Ein Teil davon sei als „Härtefonds“ gedacht, um existenzbedrohende Situationen abzufedern, auch Ein-Personen-Unternehmen und kleine Betriebe sollen zum Überstehen der Coronavirus-Krise Geld aus dem Topf erhalten. Die genaue Verwendung der Mittel werde noch mit den Sozialpartnern abgestimmt, so Wallner.

Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) bat die Unternehmen um „zwei bis drei Tage Geduld“, bis die Details für den Fonds geregelt seien. Das geschehe auch in enger Abstimmung mit dem Bund. Die Wirtschaftskammer werde bei der Antragsstellung unterstützen, so Tittler. Es gehe darum, die Liquidität der Betriebe und die Arbeitsplätze zu sichern.

Coronavirua: 133 Infizierte in Vorarlberg

In Vorarlberg gibt es derzeit 133 bestätigte Coronavirusfälle. Das teilte Landeshauptmann Markus Wallner am Mittwochnachmittag (17.30 Uhr) bei einer Pressekonferenz mit. Österreichweit waren um 15.00 Uhr 1.646 Fälle registriert.

"Koste es was es wolle, um Arbeitsplätze zu sichern“

Am Mittwochmittag hatte bereits die Bundesregierung ein 38-Milliarden-Hilfspaket für die österreichische Wirtschaft verkündet. Der Staat müsse in guten Zeiten sparsam sein, damit er in schlechten Zeiten mehr ausgeben könne, so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Das sei jetzt der Fall.

„Unser Zugang ist, koste es was es wolle, um Arbeitsplätze zu sichern“, so Kurz. Das bestehende Paket von vier Mrd. Euro wird demnach auf 38 Mrd. erhöht – das ist fast die Hälfte des Budgets für das Vorjahr – mehr dazu in news.ORF.at: 38-Milliarden-Euro-Hilfspaket angekündigt.

Tittler: „Neues Kurzarbeitsmodell wesentlich attraktiver“

Landesrat Tittler appellierte bei der Pressekonferenz auch an die Vorarlberger Betriebe, im Falle wirtschaftlicher Schwierigkeiten das neue geplante Kurzarbeitsmodell zu prüfen, dass extra für die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise aufgelegt werde. Dieses Modell sei „wesentlich attraktiver“ als das bisherige Kurzarbeitsmodell. Über einen Durchrechnungszeitraum von drei Monaten müsse nach dem geplanten Modell zehn Prozent der Arbeit geleistet werden. In dieser Zeit könne die Arbeit aber zwischendurch auch auf Null herunter gefahren werden.

Das Arbeitsmarktservice (AMS) werde die Firmen im Detail beraten, diese sollten sich auch mit ihren Steuerberatern in Verbindung setzen. Auch die Wirtschaftskammer stehe beratend zur Seite – unter der Hotline 05522/305-7755 könnten sich die Unternehmen informieren.

PK mit dem Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner

Landeshauptmann Markus Wallner und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (beide ÖVP) sowie AMS-Landesgeschäftsführer Anton Bereuter informieren bei der Pressekonferenz über das aktuelle Geschehen und Maßnahmen für die Wirtschaft.

AMS-Chef: Auch Lehrlinge werden gefördert

Auch AMS-Landeschef Bernhard Bereuter appellierte an die Unternehmen, auf Kurzarbeit statt auf Kündigungen zu setzen. Die kommende Regelung zur Kurzarbeit sei „nicht vergleichbar mit der bisherigen“, so Bereuter. Zum einen sei der förderbare Personenkreis anders definiert – so könnten auch Lehrlinge gefördert werden.

Angedacht sei, dass die Mitarbeiter 80 bis 90 Prozent vom letzten Nettoeinkommen vom Unternehmen überwiesen bekommen, das Unternehmen erhalte die Kurzarbeitsbeihilfe, so Bereuter. Er rechne damit, dass die Unterlagen noch diese Woche zur Verfügung stehen. Stress sei dabei aber nicht angebracht, so Bereuter – die Anträge könnten auch rückwirkend gestellt werden.

Zahlreiche Firmen planen Kurzarbeit

Er habe allein in den vergangenen Tagen 880 Anfragen zur Kurzarbeit erhalten, so Bereuter, und zwar „aus allen Branchen“. Der größte private Arbeitgeber Vorarlbergs, der Höchster Beschlägehersteller Blum, kündigte an, seine Werke im Land für zwei Wochen zu schließen und Mehrstunden und alte Urlaubsstände abzubauen. Dann werde man weiterschauen und wenn nötig die neue Kurzarbeitsregelung in Anspruch nehmen.