Person in Schutzkleidung hält mit gelber Flüssigkeit gefülltes Glas in Höhe
APA/dpa/Marcel Kusch
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Coronavirus

Spitäler und Praxen: Knappes Gut Schutzanzug

Auch Vorarlbergs Spitalspersonal wartet auf Nachschub an Schutzausrüstungen. Die zuletzt angespannte Situation könnte sich nun ändern, denn es gibt Genehmigungen für Lieferungen aus Deutschland. Die Ausgabe der Schutzmaterialien erfolgt in Vorarlberg derzeit stufenweise.

In Vorarlberg wird die genaue Anzahl an Schutzmasken und -brillen in den Lagern gerade erhoben. Allerdings seien auch Vorarlbergs Landeskrankenhäuser in geringem Ausmaß davon betroffen, dass die Lastwagen, die die Schutzausrüstung anliefern, an der Grenze zu Österreich gestoppt wurden. Erfreulicherweise werde aber in China die Produktion wieder hochgefahren und es gebe bereits Lieferzusagen, ist Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) zuversichtlich.

Lieferungen aus Deutschland rollen an

Hinzu kommt, dass Deutschland am Mittwoch erste Ausfuhrgenehmigungen für medizinische Schutzausrüstung erteilt hat. Erste Lkws seien damit auf dem Weg nach Österreich, teilte das Wirtschaftsministerium in Wien am Mittwoch mit.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) habe bei ihrem deutschen Amtskollegen Peter Altmaier darauf hingewirkt, dass „es zu einer Aufhebung der deutschen Exportkontrollen für Schutzausrüstung kommt“ und dass „die notwendigen Güter nach Österreich transportiert werden dürfen“, hieß es aus dem Ministerium – mehr dazu in news.ORF.at: Berlin genehmigte Ausfuhr von Schutzausrüstung.

Ausgabe erfolgt derzeit stufenweise

Laut Landesrätin Rüscher muss der Schutz des Spitalspersonals oberste Priorität haben. Die Ausgabe der Schutzmaterialien erfolge derzeit stufenweise, der Situation angepasst und mit den Hygiene-Abteilungen der Spitäler abgestimmt. Man haben momentan einen guten Vorrat, Ende Woche könnte es allerdings zu Engpässen bei Schutzbrillen kommen. Das Coronavirus ist ja über die Schleimhäute, also auch über die der Augen übertragbar.

Das Einkaufsmanagement sei mit Hochdruck daran, die Situation zu entschärfen. Derzeit tagen die Expertinnen und Experten in den jeweiligen Krisenstäben. Die Krankenhausbetriebsgesellschaft, das Krankenhaus Dornbirn sowie alle Ebenen des Gesundheitsbereiches würden eng zusammenarbeiten und in dieser Ausnahmesituation an einem Strang ziehen, versichert die Gesundheitslandesrätin.

AK: Auch Zahnärzte nicht vergessen

Aber nicht nur in Spitälern, sondern auch in den Vorarlberger Arztpraxen mangelt es zum Teil an Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln, wie Ärzte in den vergangenen Tagen bestätigten. Auch die Arbeiterkammer hatte am Dienstag Engpässe bemängelt und das Land um Prüfung ersucht – das gelte auch für Zahnärzte, die besonders der Ansteckungsgefahr ausgesetzt seien. „Wir müssen hier peinlichst darauf achten, dass wir nicht eine ganze Berufsgruppe stillschweigend vergessen“, so AK-Präsident Hubert Hämmerle.


Eine zahnärztliche Mitarbeiterin in Vorarlberg habe die Situation als „extrem schwierig“ beschrieben, so die AK. Während es doch allgemein darum gehe, die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, seien gerade Arztpraxen ein erheblicher Multiplikator. Es mangele dem ganzen Personal an Schutzkleidung.

AK: Schutzkleidung oder Schließung der Praxen

Dass der zahnärztliche Betrieb unverändert aufrechterhalten bleibt, scheine vor diesem Hintergrund unverantwortlich, so die AK am Dienstag. Die Kammer bat das Land deshalb, Alternativen zu überlegen, etwa eine behördlich angeordnete Schließung der Praxen und die Installierung eines zahnärztlichen Notdienstes mit entsprechender Schutzkleidung.