Die Biografie des Lustenauer Bauernmädel Stephanie Hollenstein könnte nicht widersprüchlicher sein: Hollenstein war aufgrund ihrer Naturbegabung ohne Aufnahmeprüfung an der Kunstgewerbeschule in München aufgenommen worden. Sie engagierte sich für die sozial Schwache und Ausgegrenzte. Verkleidet als Mann zog sie in den Ersten Weltkrieg. Ihre eigene Homosexualität lebte sie offen in einer Frauen-WG. Sie war Unternehmerin und moderne Künstlerin, aber auch begeisterte Kriegsanhängerin und frühes Mitglied der NSDAP.
19 szenische Bilder
Autor Thomas Arzt hat sich im Auftrag des Landestheaters der so widersprüchlichen Biografie in einzelnen szenischen Bildern angenähert. Arzt negiert die Widersprüche nicht, sondern stellt sie in 19 szenischen Bildern nebeneinander. Einem Prinzip, dem auch Regisseur Tobias Wellemeyer gefolgt ist, der Seelengeschichte und politische Geschichte zu einem biografischen Essay verquickt hat.
Viel Applaus für das Stück
Das Stück zeigt nicht nur die vielen Gesichter der Stephanie Hollenstein, sondern darüber hinaus auf, wie sich Ideologie sukzessive in unser Leben einschleichen kann. Das ist aktuell und brisant und erntete Freitagabend viel Applaus.