Schmetterlinge reagieren schnell und sensibel sowohl auf veränderte lokale Lebensbedingungen als auch auf große Umbrüche in der Umwelt. Feuchtigkeit, Licht, Nahrungsangbot durch Blumen und Büsche und nicht zuletzt Giftstoffe aus Landwirtschaft, Verkehr und Industrie beeinflussen die Population der Tagfalter, sagte Ruth Swoboda, wissenschaftliche Leiterin des naturgeschichtlichen Museums inatura in Dornbirn.
„Schmetterlinge sind sehr gute Anzeiger, wie eine Fläche beschaffen ist. Ist sie intensiv genutzt, ist sie trocken oder nass? Gerade in Zeiten des Klimawandels sind solche Daten wichtig, denn wir wissen einfach zu wenig von der Verbreitung der Tiere und wie die Flächen verteilt sind“, so Swoboda.
Experten und Laien arbeiten zusammen
Auf 100 gezielt ausgewählten Standorten sind aber nicht nur wissenschaftliche Fachleute unterwegs. „Da schlägt die Digitalisierung im besten Sinne zu, denn es gibt mittlerweile eine App, mit der sich auch Laienforscherinnen und -forscher ganz leicht am Schmetterlingsmonitoring beteiligen können. Die Schmetterlinge können mit der App abfotografiert werden, die Bilder werden dann gespeichert und stehen der Wissenschaft zur Verfügung“, erklärte Swoboda.
Workshops für Schulklassen und Interessierte
Groß und Klein können sich also an der Forschungsarbeit beteiligen, und auch die Schulen sind eingeladen, das Tagfalter-Monitoring in den Unterricht einzubauen. Denn für Schulklassen und interessierte Hobbyforscherinnen und -forscher werden von der inatura Workshops angeboten und auf Wunsch auch eigene Schulprojekte unterstützt.
Großangelegtes Forschungsprojekt
Getragen wird das Projekt vom Naturkundemuseum inatura Dornbirn, den Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, der Stiftung Blühendes Österreich und der Abteilung Umwelt- und Klimaschutz des Landes Vorarlberg. Die wissenschaftliche Leitung obliegt dem Institut für Ökologie der Universität Innsbruck. Man freue sich, nach den positiven Erfahrungen aus dem 2018 in Tirol gestarteten Projekt auch in Vorarlberg mit einer systematischen Beobachtung beginnen zu können, so der verantwortliche Ökologe Johannes Rüdisser. Es läuft vorerst vier Jahre lang.