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GEPA pictures/ Amir Beganovic
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Chronik

Bregenz Handball nimmt Sponsor in Schutz

Die Arbeiterkammer (AK) warnt aktuell vor dem Unternehmen Cashback World. Dabei handelt es sich um einen Premiumsponsor des Handballrekordmeisters Bregenz. Der Verein wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe.

Im Oktober 2018 habe der Oberste Gerichtshof entschieden, dass es bei sich bei Lyconet um ein verbotenes Pyramidenspiel handelt, so AK-Konsumentenschützer Paul Rusching. Seither gibt es seitenweise Urteile gegen das Unternehmen, das früher Lyoness hieß. Da beide Marken durch Urteile und Medienberichte beschädigt waren, sei die Marke Cashback World gegründet worden.

Erst im Jänner seien in einem Hotel in Bregenz bei einer Businessinfo genannten Veranstaltung neue Lyconet-Kunden gekeilt worden, so Rusching. Das Schwesterunternehmen Cashback World ist ein Premiumsponsor von Bregenz Handball.

„Vorstufe für Pyramidenspiel“

Oft würden sich Jugendliche durch schöne Versprechen in ein finanzielles Abenteuer leiten lassen, so Rusching. Das Unternehmen Cashback World schaffe den Einstieg in ein System von Umsatzbeteiliungen. Der problematische nächste Schritt sei eine Mitgliedschaft, die dann als Pyramidenspiel ablaufe und sehr teuer werden könne.

Die Fans von Bregenz Handball werden laut AK eingeladen, an einem der Programme der Firma Cashback World teilzunehmen und dadurch bei Partnerunternehmen Rabatte bekommen zu können. Das könne eine Vorstufe für die Beteiligung an Pyramidenspielen sein.

Das Cashback-Versprechen diene nur als Motor, sich auf das Lyconet-System einzulassen, erklärte Rusching. Wer dort ein Businesspaket um rund 2.000 Euro erwirbt oder eine monatliche Mitgliedschaft bezahlt und dann andere überzeugt, das Gleiche zu tun, wird über ein intransparentes Beteiligungssystem angeblich in barer Münze belohnt. Es sei bedenklich, wenn ein Sportklub wie Bregenz Handball ein Unternehmen mit Pyramidenspiel als Premiumsponsor habe, kritisierte Rusching.

„Sag nichts deinen Eltern“

Besorgniserregend sei auch ein aktueller Fall, bei dem ein noch minderjähriges Mädchen bei Lyconet angeheuert hat, so Rusching. Als die Mutter mit ihrer Tochter darüber reden wollte, habe sich diese von der Familie distanziert. Teilnehmer von Lyconet-Veranstaltungen berichten laut AK, dass Jugendliche auf solche Situationen vorbereitet werden und zwar unter dem Motto: „Sag nichts deinen Eltern, die haben sowieso keine Ahnung.“

Bregenz Handball wehrt sich gegen Vorwürfe

In einer Aussendung wehrt sich Bregenz Handball vehement gegen die Vorwürfe. Es gebe nicht ansatzweise Anlass, Bregenz Handball mit einem unerlaubten Pyramidenspiel in Verbindung zu bringen.

Der Partner Cashback World sei eine reine Einkaufsgemeinschaft, die Benefits (Cashback) durch Konsum innerhalb der Einkaufsgemeinschaft bringt, schrieb Bregenz Handball. Cashback World sei keine Vertriebsgesellschaft und daher gar nicht in der Lage, etwas zu vertreiben oder in ein Pyramidenspiel zu integrieren. Man stehe zu 100 Prozent hinter der Kooperation mit Cashback World, und es habe niemals den Versuch gegeben, den Verein in ein Pyramidensystem einzugliedern.

Stellungnahme Cashback World in Österreich

Auch Cashback World in Österreich hat sich zu Wort gemeldet. Die Cashback World sei kein eigenständiges Unternehmen, sondern eine Marke der myWorld Unternehmensgruppe. Kunde der Cashback World zu sein, sei unverbindlich, kostenlos und somit mit keinerlei Zahlungen verbunden, heißt es in einer Stellungnahme.

Bregenz Handball sei KMU-Partner der mWA myWorld Austria GmbH und habe mit dieser eine Vereinbarung zur Nutzung des Cashback Programms für seine Fans, Mitglieder und Förderer getroffen.