Chronik

Elfjährige stirbt durch Stromschlag in Badewanne

In Dornbirn ist am Sonntagnachmittag ein Mädchen in einer Badewanne ums Leben gekommen. Die Polizei vermutet, dass die Elfjährige durch einen Stromschlag verstarb. Das angesteckte Ladekabel eines Mobiltelefons befand sich in der Nähe der Wanne.

Laut Polizei ereignete sich der tragische Vorfall gegen 16.45 Uhr in einem Wohnhaus. Das Mädchen nahm zu dieser Zeit ein Bad. Davor hatte sie die Badezimmertüre versperrt. Als die Mutter des Mädchens nach einiger Zeit an die Türe klopfte und keine Rückmeldung von ihrer Tochter erhielt, schaute sie durch das Badezimmerfenster ins Bad. Sie sah die Tochter in der Wanne liegen. Ein Onkel des Mädchens schlug daraufhin die Badezimmertür ein, zog die Elfjährige aus dem Wasser und begann mit der Reanimation. Ein Notarzt führte diese fort, jedoch ohne Erfolg.

Das Mädchen wies starke Verbrennungsmerkmale auf. Die Polizei vermutet daher, dass sie durch einen Stromschlag verstarb. Auch die am Montag in Innsbruck durchgeführte Obduktion der Leiche erhärtete diesen Verdacht. In der Nähe der Badewanne wurde ein angestecktes Ladekabel gefunden. Das Mobiltelefon des Mädchens lag in der Wanne. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat einen Sachverständigen zur Klärung der Unglücksursache bestellt.

Parallelen zu Fall vor einem Jahr

Das Unglück erinnert stark an einen ähnlichen Fall vor gut einem Jahr. Damals wurde ebenfalls in Dornbirn eine 21-jährige Frau tot in einer Badewanne aufgefunden – mehr dazu in Tödlicher Stromschlag: Frau lädt Handy in Wanne.

Handy und Ladekabel
Pixabay/Christian schütz
2018 endeten zwei Stromunfälle in Österreich tödlich

Nach Angaben der ESF Elektroschutz Vienna, einer gemeinnützigen Privatstiftung, passierten 2018 151 Stromunfälle in Österreich, zwei davon waren tödlich. 2017 waren es 167 Stromunfälle, 2016 wurde mit 169 Unfällen der Höchstwert der vergangenen 20 Jahre erreicht.

Die ESF führt jährlich eine Analyse der gemeldeten Stromunfälle durch. Sie basiert auf der Zentralstatisik elektrischer Unfälle des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort.

Seltene Fälle

Grundsätzlich gilt die Benützung von Mobiltelefonen im Badezimmer als ungefährlich. „In einer korrekten Installation haben wir mit der Erdung, dem Potenzialausgleich oder einem Trenntraffo bewährte Absicherungen in der Elektroinstallation. Österreich ist hier führend in Europa und weltweit“, sagte auf APA-Anfrage Rudolf Mörk-Mörkenstein, gerichtlicher Elektronik-Sachverständiger. Wegen eines „Handys alleine“ passiere gar nichts, „außer der Akku hat einen Fehler“, so der Experte.

Mörk-Mörkenstein geht davon aus, dass aufgrund der starken Verbrennungen bei dem Mädchen, viel Energie im Spiel gewesen sein muss. „Ohne die Anlagensituation vor Ort im Rahmen einer Befundaufnahme zu beurteilen, ist jede Aussage hier nur eine ungenaue Ferndiagnose“, betonte Mörk-Mörkenstein am Montag auf APA-Anfrage.

Elfjährige stirbt durch Stromschlag in Badewanne

In Dornbirn ist am Sonntagnachmittag ein Mädchen in einer Badewanne ums Leben gekommen. Die Polizei vermutet, dass die Elfjährige durch einen Stromschlag verstarb. Das angesteckte Ladekabel eines Mobiltelefons befand sich in der Nähe der Wanne.

Wichtig sei es jedenfalls, die FI-Prüftaste zwei Mal jährlich zu drücken, betonte Mörk-Mörkenstein. Werde das nämlich womöglich jahrelang nicht getan, verlängere sich die Zeit, bis der Schutzschalter bei Notfällen fällt. Aus vorgesehenen 20 Millisekunden könnte so eine dreiviertel Sekunde werden.

Vorsicht bei Billigzubehör

Gerade bei Ladegeräten aus dem Internet sei Vorsicht geboten. Billig produziertes Handyzubehör von Drittanbietern kann von minderer Qualität sein und Stromschläge auslösen. Zudem ist vorgeschrieben, dass in jedem Haushalt ein Fehlerstromschutzschalter installiert ist. Er sollte zweimal jährlich getestet werden, so der Sachverständige.

Handyladekabel in der Steckdose
Pixabay/Markus Spiske
Beschädigte Ladekabel sollten ausgetauscht werden

Worauf man achten muss

• Auch wenn das Handy selbst wasserdicht ist, dürfen Ladegerät oder Steckdose nicht mit Wasser in Berührung kommen.
• Da Handys beim Laden sehr warm werden können, sollte man sie keinesfalls bedecken. Auf ein Aufladen des Mobiltelefons im Bett sollte man verzichten, da es unter Kopfkissen oder Decke geraten könnte.
• Keine beschädigten Geräte verwenden. Kabel mit beschädigten Isolierungen sollten ausgetauscht werden.
• Schlechte Qualität von nachgebauten oder gefälschten Ladekabeln können Mitursache für Stromstöße sein. Experten raten dazu, bei Originalhändlern zu kaufen oder nur die Geräte namhafter anderer Hersteller zu verwenden.
• Gefährlich wird es, wenn das Ladegerät defekt ist. Es kann dann überhitzen, und eventuell herrscht Brandgefahr. Nicht selten kommt es vor, dass die Netzteile überhitzen.
• Besonders bei billigen No-Name-Produkten sollte man vorsichtig sein. Je länger das Gerät angeschlossen ist, desto höher ist das Risiko, dass etwas passiert.