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Politik

Tiertransporte stoppen: Fünf Vorschläge

Nach den Berichten über qualvolle Tiertransporte von Kälbern in den Nahen Osten werden die Forderungen nach einem Ende der Kälbertransporte immer lauter. Die Vorarlberger Grünen bringen nun ein Fünf-Punkte-Programm auf den Tisch. Der Lebensmittelhandel verwehrt sich gegen Verunglimpfungen durch die Landwirtschaftskammer.

Statt auf strengere EU-Regeln zu warten, sollte Vorarlberg mutig vorangehen, sagt Klubobmann Daniel Zadra (Grüne). Die Vorarlberg Milch als Genossenschaft mit über 500 Milchbetrieben könnte ihre eigenen Mitglieder in die Pflicht nehmen: Milchlieferverträge nur für jene Betriebe, die auf Kälbertransporte gänzlich verzichten, also ihre Kälber nicht außer Landes schaffen.

Reform der Förderpolitik

Die Landwirtschaftspolitik habe jahrzehntelang Fördergelder in die einseitige Steigerung von Milchleistung gesteckt und damit in die Haltung von hochgezüchteten Milchkühen. Politisch könne das Land gegensteuern, indem nur Zweinutzungsrassen gefördert werden. Das sind Tiere, die sich sowohl für die Fleisch- als auch für die Milchproduktion eignen. Kälber sollten von der Mutterkuh oder einer Ammenkuh aufgezogen werden. Durch gezielte Förderung könnte diese Entwicklung gesteuert werden.

Regionale Lebensmittel in Kantinen des Landes

Weitere Punkte, um die Tiertransporte zu stoppen, sind ein regionaler Schlachthof sowie die Möglichkeit des mobilen Schlachtens. Zudem sollte nur noch regionales Fleisch in den Großküchen der Gemeinden und des Landes eingesetzt werden, so Zadra. Letzteres hat am Freitag auch Landesrat Christian Gantner (ÖVP) angekündigt – mehr dazu in Ländle-Lebensmittel sollen Pflicht werden.

Reaktionen auf Kälbertransporte

Handel spricht von Unterstellungen des Landwirtschaftskammerpräsidenten.

Lebensmittelhandel wehr sich gegen Verunglimpfungen

Die Vertreter des Vorarlberger Lebensmittelhandels weisen die Vorwürfe von Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger aufs Schärfste zurück: „Wir sind einer der größten Abnehmer der heimischen Landwirtschaft und kaufen primär heimische Fleischwaren ein", sagt Dietmar Brunner, Obmann der Fachgruppe Lebensmittelhandel.

Die Fachgruppe Lebensmittelhandel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg wehrt sich damit gegen Aussagen von Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger in „Vorarlberg Heute“ – mehr dazu in „Qualvolle Tiertransporte sind eine Schande“.

„Moosbruggers Aussagen sind nicht wahr“

Moosbruggers entbehren jeder Grundlage, sagt Brunner. Fakt sei, dass die Lebensmittelhändler primär heimische Ware verkaufen. Internationale Billigfleischimporte seien ihnen nicht bekannt. Die pauschalen Verunglimpfungen durch Moosbrugger verurteilten sie deshalb aufs Schärfste.

Der Lebensmittelhandel pflege langjährige Partnerschaften mit der heimischen Landwirtschaft und sei ein wichtiger Partner der Vorarlberger Bauern bei der Vermarktung ihrer Produkte.

Auch Alexander Kappaurer, Sutterlüty-Geschäftsführer und Ausschussmitglied des Vorarlberger Lebensmittelhandels, erklärt: „Wir importieren überhaupt kein Kalbfleisch aus internationalen Quellen, sondern setzen freiwillig und zu höheren Kosten auf Fleisch aus Vorarlberg.“